Arten von E-Liquids

Die Welt der E-Liquids kann anfangs wie ein riesiger, unübersichtlicher Dschungel wirken. Unzählige Geschmacksrichtungen, geheimnisvolle Abkürzungen wie „PG/VG“ und verschiedene Nikotinstärken werfen viele Fragen auf. Doch keine Sorge: Das Verständnis der grundlegenden Komponenten ist einfacher, als es scheint, und der Schlüssel zu einem rundum zufriedenstellenden Dampferlebnis.

Dieser Artikel dient Ihnen als Kompass. Wir führen Sie schrittweise durch die wesentlichen Aspekte von E-Liquids. Von der fundamentalen Zusammensetzung über die entscheidende Wahl des Nikotins bis hin zur faszinierenden Vielfalt der Aromen – hier finden Sie alle Informationen, um eine fundierte und persönliche Entscheidung zu treffen.

Die Bausteine jedes E-Liquids: PG, VG und ihre Bedeutung

Jedes E-Liquid, unabhängig von Geschmack oder Nikotingehalt, basiert auf zwei fundamentalen Inhaltsstoffen: Propylenglykol (PG) und pflanzliches Glyzerin (VG). Ihre Mischung, das sogenannte PG/VG-Verhältnis, bestimmt maßgeblich die Dampfeigenschaften und das Gefühl beim Inhalieren.

Propylenglykol (PG): Der Geschmacksträger

Stellen Sie sich Propylenglykol (PG) als den Boten für den Geschmack vor. Diese dünnflüssige, klare Substanz ist ein hervorragender Träger für Aromen und sorgt für den sogenannten „Throat Hit“ – das leichte Kratzen im Hals, das viele ehemalige Raucher von der Tabakzigarette kennen und schätzen. Ein höherer PG-Anteil bedeutet in der Regel einen intensiveren Geschmack und einen stärkeren Throat Hit.

Pflanzliches Glyzerin (VG): Der Dampfproduzent

Pflanzliches Glyzerin (VG) ist das genaue Gegenteil. Es ist eine dickflüssigere, leicht süßliche Substanz, die für die Produktion von dichten, voluminösen Dampfwolken verantwortlich ist. Ein hoher VG-Anteil macht den Dampf weicher, sanfter im Hals und ist ideal für Dampfer, die große Wolken bevorzugen (sogenanntes „Sub-Ohm“-Dampfen).

Das richtige PG/VG-Verhältnis für Ihr Erlebnis

Die Wahl des Verhältnisses hängt von Ihrem Gerät und Ihren Vorlieben ab:

  • 50/50 PG/VG: Der Allrounder. Ein ausgewogenes Verhältnis, ideal für die meisten Einsteigergeräte und Pod-Systeme (MTL – Mouth-to-Lung). Es bietet einen guten Kompromiss aus Geschmack, Throat Hit und Dampfentwicklung.
  • 70/30 VG/PG (und höher): Für Wolkenjäger. Dieses Verhältnis ist für leistungsstarke Sub-Ohm-Geräte gedacht (DL – Direct-Lung). Der Dampf ist sehr dicht und weich, der Geschmack etwas dezenter.
  • Hoher PG-Anteil (z.B. 70/30 PG/VG): Seltener geworden, aber für jene, die maximalen Geschmack und einen kräftigen Throat Hit bei geringer Dampfentwicklung suchen.

Nikotin im E-Liquid: Stärke und Art richtig wählen

Für viele Umsteiger von der Zigarette ist die richtige Nikotinwahl der entscheidende Faktor für einen erfolgreichen Wechsel. Es geht nicht nur um die Menge, sondern auch um die Art des Nikotins.

Klassisches Nikotin vs. Nikotinsalze

In der Welt der E-Liquids gibt es zwei Hauptformen von Nikotin. Das Verständnis des Unterschieds ist essenziell:

  • Klassisches Nikotin (Freie Base): Dies ist die traditionelle Form. Es erzeugt bei höheren Konzentrationen einen starken Throat Hit. Die Aufnahme im Körper erfolgt langsamer. Es eignet sich gut für geringe bis mittlere Stärken in allen Gerätetypen.
  • Nikotinsalze (Nic Salts): Hier wird dem Nikotin eine Säure (meist Benzoesäure) zugesetzt. Das Ergebnis? Ein deutlich sanfterer Throat Hit, selbst bei hohen Konzentrationen (z.B. 20 mg/ml). Die Nikotinaufnahme im Körper ist schneller und ähnelt stärker der einer Tabakzigarette. Nikotinsalze sind daher besonders für starke Raucher, Umsteiger und Nutzer von kleinen Pod-Systemen eine ausgezeichnete Wahl.

Wie Sie Ihre anfängliche Nikotinstärke bestimmen

Die richtige Stärke ist sehr individuell, aber als Orientierung für Umsteiger kann folgende Faustregel dienen:

  • Starke Raucher (20+ Zigaretten/Tag): 12-20 mg/ml (insbesondere als Nikotinsalz).
  • Moderate Raucher (10-20 Zigaretten/Tag): 6-12 mg/ml.
  • Gelegenheitsraucher (weniger als 10 Zigaretten/Tag): 3-6 mg/ml.

Beginnen Sie lieber mit einer etwas höheren Dosis, um Schmacht zu vermeiden, und reduzieren Sie diese schrittweise, wenn Sie sich wohler fühlen.

Eine Reise durch die Welt der Aromen: Finden Sie Ihren Geschmack

Die schier unendliche Vielfalt an Aromen ist einer der größten Vorteile des Dampfens. Sie ermöglicht es, den Tabakgeschmack hinter sich zu lassen und neue Genusswelten zu entdecken. Die Aromen lassen sich grob in vier Hauptkategorien einteilen.

Tabakaromen: Die Brücke für Umsteiger

Für viele, die frisch von der Zigarette kommen, sind Tabak-Liquids der erste logische Schritt. Erwarten Sie jedoch keinen 1:1-Geschmack von verbranntem Tabak. Stattdessen erleben Sie die reinen, vielfältigen Noten der Tabakpflanze: von hellen, leicht süßlichen Virginia-Mischungen über würzig-herbe Burley-Noten bis hin zu dunklen, komplexen Zigarren-Aromen. Oft werden sie mit Vanille, Karamell oder Nüssen verfeinert, um eine „Tabak-Gourmet“-Erfahrung zu schaffen.

Fruchtige Aromen: Der Schritt in eine neue Genusswelt

Dies ist die bei weitem populärste Kategorie. Von der einfachen Erdbeere bis zu komplexen Cocktails aus exotischen Früchten ist alles dabei. Die Vielfalt ist enorm:

  • Rote Früchte: Erdbeere, Himbeere, Kirsche – oft süß und vollmundig.
  • Zitrusfrüchte: Zitrone, Orange, Grapefruit – spritzig, sauer und erfrischend.
  • Exotische Früchte: Mango, Ananas, Maracuja – bringen Urlaubsgefühl in den Tank.
  • Kombinationen: Oft werden Früchte mit einem Hauch Menthol oder Koolada (ein geschmacksneutraler Frischeeffekt) versehen, um einen kühlenden Kick zu erzeugen.

Gourmet- und Dessertaromen: Der Genuss für besondere Momente

Diese Kategorie ist wie ein flüssiges Dessert. Hier finden sich die Aromen von frisch gebackenem Kuchen, cremiger Vanillepudding, schokoladigen Brownies oder bekannten Süßigkeiten. Diese Liquids sind oft sehr reichhaltig und süß und eignen sich perfekt als Belohnung am Abend oder zum Kaffee. Aufgrund ihrer Intensität sind sie für viele Dampfer eher ein Genuss für zwischendurch als ein Liquid für den ganzen Tag.

Menthol, Minze & Frische: Der belebende Kühleffekt

Für ehemalige Menthol-Raucher und alle, die einen Frischekick lieben, ist diese Kategorie ideal. Es ist wichtig, die feinen Unterschiede zu kennen:

  • Menthol: Der Klassiker. Ein intensiver, fast schon scharfer Kühleffekt mit dem typischen Mentholgeschmack.
  • Minze: Natürlicher und weicher im Geschmack, z.B. Pfefferminze (eher scharf) oder Grüne Minze/Spearmint (eher süßlich).
  • Koolada: Ein reiner Kälteeffekt ohne Eigengeschmack. Es wird oft anderen Aromen (vor allem Früchten) beigemischt, um ihnen eine eisige Note zu verleihen.

Besonderheiten des deutschen Marktes: TPD2, Shortfills und Longfills

Wenn Sie in Deutschland E-Liquids kaufen, werden Sie schnell auf Begriffe wie „Shortfill“ stoßen. Der Grund dafür liegt in der EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD2). Diese schreibt vor, dass nikotinhaltige Flüssigkeiten nur in Gebinden von maximal 10 ml verkauft werden dürfen.

Um dennoch größere Mengen anbieten zu können, hat der Markt eine clevere Lösung entwickelt:

  • Shortfills: Dies sind große Flaschen (z.B. 60 ml oder 120 ml), die mit nikotinfreiem, aber bereits aromatisiertem Liquid befüllt sind, wobei oben Platz gelassen wird („short fill“). Sie kaufen eine 10-ml-Flasche Nikotin (einen „Nikotinshot“) separat dazu und füllen das Liquid damit auf. So erhalten Sie z.B. 60 ml Liquid mit 3 mg/ml Nikotin.
  • Longfills: Hier kaufen Sie eine größere Flasche, die nur das Aroma enthält. Sie müssen dann sowohl Nikotinshots als auch eine nikotinfreie Basis (PG/VG) hinzufügen, um das Liquid fertigzustellen. Dies bietet maximale Flexibilität, erfordert aber etwas mehr Mischen.

Diese Systeme sind in Deutschland allgegenwärtig und eine kosteneffiziente Methode, um sich mit seinem Lieblingsliquid einzudecken.

Vom Testen zum All-Day-Vape: Ihre persönliche Strategie

Die Suche nach dem perfekten Liquid ist eine sehr persönliche Reise. Was für den einen ein Hochgenuss ist, ist für den anderen untragbar. Ein zentrales Ziel für viele Dampfer ist die Entdeckung ihres „All-Day-Vape“ (ADV) – ein Liquid, das man den ganzen Tag über dampfen kann, ohne dass es langweilig oder aufdringlich wird.

Hier einige Tipps für Ihre Entdeckungsreise:

  1. Klein anfangen: Kaufen Sie zu Beginn nur 10-ml-Fläschchen, um neue Geschmäcker zu testen. So minimieren Sie das Risiko von Fehlkäufen.
  2. Methodisch vorgehen: Reinigen Sie Ihren Verdampferkopf und Tank, bevor Sie ein neues Aroma testen, um Geschmacksverfälschungen zu vermeiden.
  3. Geduld haben: Geben Sie einem Liquid Zeit. Manchmal entfaltet sich der volle Geschmack erst nach einigen Zügen oder man gewöhnt sich an eine neue Note.
  4. Richtig lagern: Bewahren Sie Ihre E-Liquids an einem kühlen, dunklen Ort auf. Hitze und direktes Sonnenlicht können den Geschmack und die Nikotinstärke negativ beeinflussen.

Haben Sie keine Angst zu experimentieren und verschiedene Kategorien auszuprobieren. Oft findet man sein Lieblingsliquid dort, wo man es am wenigsten erwartet hat. Der Weg ist das Ziel, und mit jedem getesteten Liquid lernen Sie Ihre eigenen Vorlieben besser kennen.

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