Veröffentlicht am März 11, 2024

Für alle, die CBD präzise dosieren und geschmacksneutral einnehmen möchten, sind Kapseln oft die überlegene Wahl gegenüber dem klassischen Öl.

  • Sie garantieren eine exakte Wirkstoffmenge pro Einnahme und eliminieren das umständliche Tropfenzählen.
  • Ihre Wirkung tritt zwar langsamer ein, hält dafür aber deutlich länger an, was ideal für eine konstante Basisversorgung ist.

Empfehlung: Verstehen Sie den „First-Pass-Effekt“, um die geringere Bioverfügbarkeit der Kapseln bewusst zu managen und sie strategisch für Ihre individuellen Bedürfnisse zu nutzen.

Das ständige Zählen von Tropfen, der oft als intensiv empfundene Hanfgeschmack und die Sorge vor einem öligen Missgeschick in der Tasche – für viele Anwender von CBD-Öl sind diese Punkte alltägliche Begleiter. Die Suche nach einer einfacheren, diskreteren und vor allem exakteren Methode führt viele zwangsläufig zu einer Alternative: den CBD-Kapseln. Auf den ersten Blick scheinen sie die perfekte Lösung zu sein. Doch die Entscheidung zwischen Öl und Kapseln ist mehr als eine reine Frage der Bequemlichkeit. Es ist eine strategische Abwägung zwischen Wirkungsgeschwindigkeit, Wirkdauer und der tatsächlichen Menge an Cannabidiol, die im Körper ankommt.

Die landläufige Meinung reduziert den Vergleich oft auf „Öl wirkt schneller, Kapseln sind einfacher“. Diese Vereinfachung übersieht jedoch die entscheidenden pharmakologischen Unterschiede, die den Anwendungszweck maßgeblich bestimmen. Der Schlüssel zum Verständnis liegt im sogenannten „First-Pass-Effekt“ – ein Prozess, der erklärt, warum bei der oralen Einnahme über Kapseln weniger Wirkstoff ins Blut gelangt. Aber ist das zwangsläufig ein Nachteil? Nicht immer. Für eine langanhaltende, stabile Grundversorgung kann genau dieser Mechanismus ein Vorteil sein.

Dieser Artikel beleuchtet die Thematik aus der pragmatischen Perspektive eines Apothekers. Statt einer simplen Pro-und-Contra-Liste analysieren wir, für welche Anwendungsziele Kapseln die intelligentere Wahl sind. Wir erklären die wissenschaftlichen Hintergründe verständlich und geben Ihnen konkrete Entscheidungshilfen an die Hand. So können Sie fundiert abwägen, ob die diskrete Präzision der Kapsel oder die schnelle Flexibilität des Öls besser zu Ihrem Alltag und Ihren Bedürfnissen passt.

Um die richtige Entscheidung treffen zu können, ist es wichtig, die spezifischen Eigenschaften beider Darreichungsformen im Detail zu verstehen. Der folgende Überblick führt Sie durch die entscheidenden Kriterien, von der Dosierungsgenauigkeit bis hin zur Bioverfügbarkeit.

Nie wieder Tropfen zählen: Der Vorteil der exakten Dosierung bei CBD-Kapseln

Einer der größten praktischen Vorteile von CBD-Kapseln ist die Dosierungs-Präzision. Jede Kapsel enthält eine exakt definierte Menge Cannabidiol, beispielsweise 10 mg, 15 mg oder 25 mg. Dies eliminiert jegliche Unsicherheit, die beim Abzählen von Tropfen aus einer Pipette entstehen kann. Die Tropfengröße bei Ölen kann je nach Viskosität des Öls, Temperatur und Handhabung der Pipette variieren, was zu unbeabsichtigten Schwankungen in der täglichen Dosis führt. Für Anwender, die eine konsistente und reproduzierbare Einnahme zur Etablierung eines stabilen CBD-Spiegels anstreben, ist dies ein entscheidender Faktor.

Diese Präzision ist nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit, sondern auch der Verlässlichkeit. Eine Untersuchung der Stiftung Warentest zu CBD-Produkten hat gezeigt, dass der deklarierte CBD-Gehalt bei manchen Produkten nicht immer verlässlich ist und teils deutlich abweichen kann. Während dies ein generelles Qualitätsproblem betrifft, minimieren standardisierte Kapseln zumindest die Anwendungsfehler seitens des Konsumenten. Sie wissen bei jeder Einnahme genau, welche Wirkstoffmenge Sie zu sich nehmen. Diese Sicherheit ist besonders für Einsteiger wertvoll, die ihre persönliche Idealdosis schrittweise ermitteln möchten („Start low, go slow“).

Die einfache Handhabung spiegelt sich auch in der Beliebtheit wider. Obwohl CBD-Öle den Markt dominieren, zeigt eine aktuelle Marktanalyse, dass sich bereits rund 15% der deutschen CBD-Käufer für Kapseln entscheiden. Dieser Anteil unterstreicht, dass ein signifikanter Teil der Nutzer den Wert von Bequemlichkeit und exakter Dosierbarkeit über die schnellere Wirkung des Öls stellt. Die Kapselform transformiert die CBD-Einnahme von einem fast rituellen Prozess zu einer unkomplizierten Handlung, vergleichbar mit der Einnahme eines Vitamins.

Kein Hanfgeschmack, keine neugierigen Blicke: Die Diskretion von CBD-Kapseln im Alltag

Neben der Präzision ist die Diskretion ein Hauptargument für CBD-Kapseln. Der erdige, manchmal bittere Geschmack von Hanföl ist nicht jedermanns Sache. Kapseln sind hier die ideale Lösung: Sie werden einfach mit einem Schluck Wasser eingenommen, sind absolut geschmacks- und geruchsneutral. Dieser Punkt allein ist für viele Anwender bereits entscheidend, wie auch Branchenexperten bestätigen.

Wer den erdigen und organischen Geschmack von CBD nicht mag, für den sind Kapseln eine perfekte Alternative, da sie keinen besonderen Geschmack haben.

– 321CBD Deutschland, CBD-Vergleichsanalyse

Die wahre Stärke der Kapseln liegt jedoch in ihrer nahtlosen Alltags-Integration. Die Einnahme in der Öffentlichkeit, sei es im Büro, im Restaurant oder auf Reisen, ist völlig unauffällig. Niemand wird Sie neugierig beobachten, während Sie eine Kapsel aus einer Dose nehmen. Im Gegensatz dazu erregt das Hantieren mit einer Öl-Pipette oft unerwünschte Aufmerksamkeit und kann Fragen aufwerfen. Die Kapselform entstigmatisiert die Einnahme und rückt sie in die Normalität einer alltäglichen Nahrungsergänzung.

Die Abbildung verdeutlicht diesen Aspekt perfekt: Die Einnahme einer Kapsel in einer Büropause ist ein alltäglicher, unspektakulärer Vorgang, der sich nicht von der Einnahme anderer Nahrungsergänzungsmittel unterscheidet.

Eine Person nimmt diskret eine CBD-Kapsel in einer modernen Bürokantine ein, während Kollegen im Hintergrund Kaffee trinken.

Diese Diskretion ist nicht nur eine soziale, sondern auch eine praktische Erleichterung. Es gibt keine Gefahr des Auslaufens oder Verschüttens in der Tasche. Eine kleine Kapseldose ist ein sauberer und sicherer Begleiter für unterwegs. Für Menschen mit einem aktiven Lebensstil, die viel reisen oder ihre CBD-Dosis über den Tag verteilt einnehmen möchten, bieten Kapseln eine unübertroffene Kombination aus Einfachheit und Diskretion.

Die Wirkung kommt später, bleibt aber länger: Der „Retard-Effekt“ von CBD-Kapseln

Ein entscheidender pharmakologischer Unterschied zwischen CBD-Öl und Kapseln liegt im zeitlichen Verlauf der Wirkung. Während Öl, sublingual (unter der Zunge) eingenommen, seine Wirkung oft schon nach 15-30 Minuten entfaltet, benötigen Kapseln deutlich länger. Da sie den gesamten Verdauungstrakt passieren müssen, tritt die Wirkung verzögert ein. Laut Expertenangaben dauert es in der Regel etwa 30 Minuten bis zwei Stunden, bis das CBD aus der Kapsel im Blutkreislauf ankommt.

Diese Verzögerung mag auf den ersten Blick wie ein Nachteil wirken, insbesondere bei akutem Bedarf. Doch sie birgt einen strategischen Vorteil: den sogenannten Retard-Effekt. „Retard“ bedeutet „verzögert“ und beschreibt eine Wirkstofffreisetzung, die über einen längeren Zeitraum stattfindet. Die Verdauung und Metabolisierung in der Leber führen dazu, dass das CBD langsamer, aber dafür konstanter an den Körper abgegeben wird. Das Resultat ist eine Wirkungsdauer, die mit 4 bis 8 Stunden oft doppelt so lang ist wie die von sublingual eingenommenem Öl (2-4 Stunden).

Dieser langanhaltende Effekt macht Kapseln zur idealen Wahl für eine stabile Basisversorgung. Anstatt auf akute Bedarfsspitzen zu reagieren, zielen Kapseln darauf ab, über den Tag oder die Nacht hinweg einen gleichmäßigen CBD-Spiegel im Körper aufrechtzuerhalten. Dies kann besonders für Anwender vorteilhaft sein, die eine kontinuierliche Unterstützung für das allgemeine Wohlbefinden oder bei chronischen Thematiken suchen. Anstatt mehrmals täglich Öl tropfen zu müssen, kann eine Kapsel am Morgen und eine am Abend ausreichen, um eine durchgehende Versorgung sicherzustellen. Clevere Anwender kombinieren sogar beide Methoden.

Aktionsplan: Die „Stacking-Strategie“ für eine optimale CBD-Versorgung

  1. Grundversorgung schaffen: Nehmen Sie morgens eine CBD-Kapsel mit einer definierten Dosis ein, um einen langanhaltenden Grundspiegel für den Tag aufzubauen.
  2. Akutspitzen abfedern: Nutzen Sie bei Bedarf zusätzlich CBD-Öl sublingual für eine schnelle Wirkung bei unvorhergesehenen Bedarfsspitzen (z. B. Stresssituationen).
  3. Aufnahme optimieren: Nehmen Sie die Kapseln immer zusammen mit einer Mahlzeit, idealerweise fetthaltig, ein, um die Bioverfügbarkeit zu verbessern.
  4. „Sweet Spot“ finden: Führen Sie für eine Woche ein einfaches Tagebuch, um die für Sie perfekte Kombination und Dosierung von Kapsel und Öl zu ermitteln und zu dokumentieren.

Der Preis der Bequemlichkeit: Warum bei Kapseln weniger Wirkstoff im Körper ankommt

Die Bequemlichkeit und der langanhaltende Effekt von CBD-Kapseln haben einen pharmakologischen Preis: eine signifikant niedrigere Bioverfügbarkeit. Dieser Begriff beschreibt den prozentualen Anteil eines Wirkstoffs, der unverändert in den Blutkreislauf gelangt und somit eine Wirkung entfalten kann. Bei der oralen Einnahme von CBD, wie es bei Kapseln der Fall ist, geht ein Großteil des Wirkstoffs im Verdauungsprozess verloren. Das Ergebnis ist ernüchternd: Studien deuten darauf hin, dass die Bioverfügbarkeit von oral eingenommenem CBD oft nur bei etwa 6% liegt. Das bedeutet, von einer 25-mg-Kapsel kommen unter Umständen nur etwa 1,5 mg tatsächlich im Blut an.

Der Hauptgrund für diesen Verlust ist der bereits erwähnte „First-Pass-Effekt“. Nachdem die Kapsel im Magen-Darm-Trakt aufgelöst wurde, wird das CBD über die Darmwand aufgenommen und gelangt direkt über die Pfortader zur Leber. Die Leber, unser zentrales Stoffwechselorgan, verstoffwechselt (metabolisiert) einen großen Teil des CBD, bevor es überhaupt die Chance hat, den systemischen Blutkreislauf zu erreichen. Dieser „erste Durchgang“ durch die Leber reduziert die verfügbare Wirkstoffmenge drastisch.

Im Vergleich dazu umgeht sublingual eingenommenes Öl diesen Effekt weitgehend. Der Wirkstoff wird direkt über die Mundschleimhaut ins Blut aufgenommen und erreicht so eine deutlich höhere Bioverfügbarkeit von etwa 15-30%. Dies erklärt, warum Öl schneller und bei gleicher Ausgangsmenge oft stärker wirkt. Es ist wichtig, diesen Aspekt der Wirkstoff-Ökonomie zu verstehen: Bei Kapseln „bezahlt“ man für die Bequemlichkeit mit einer geringeren Effizienz pro Milligramm. Dies sollte bei der Dosierung und beim Preisvergleich von Produkten berücksichtigt werden. Eine höhere Dosis in Kapselform kann notwendig sein, um den gleichen Effekt wie eine niedrigere Dosis Öl zu erzielen.

Allerdings gibt es auch bei Kapseln Optimierungspotenzial. Neuere Studien zeigen, dass die Zusammensetzung des CBD-Extrakts eine Rolle spielt. So kann die orale Bioverfügbarkeit bei Vollspektrum-Produkten, die auch Spuren von THC und anderen Cannabinoiden enthalten, höher sein als bei reinen CBD-Isolaten. Dies liegt daran, dass die Begleitstoffe die Aufnahme im Darm verbessern und den Abbau in der Leber leicht hemmen können.

Welche Kapsel für mich? Die richtige Stärke und Kapselart (z.B. vegan) finden

Wenn die Entscheidung für Kapseln gefallen ist, steht der Anwender vor der nächsten Wahl: Welche Kapsel ist die richtige? Die Auswahl auf dem deutschen Markt ist groß und lässt sich anhand von drei Hauptkriterien eingrenzen: die Dosierung pro Kapsel, die Art der Kapselhülle und das enthaltene CBD-Spektrum. Die Dosierungen reichen typischerweise von 5 mg für Einsteiger bis hin zu 50 mg oder mehr für erfahrene Nutzer. Als Faustregel gilt: Beginnen Sie mit einer niedrigen Dosis (z.B. 10-15 mg pro Tag) und beobachten Sie die Wirkung über mehrere Tage, bevor Sie die Dosis bei Bedarf langsam steigern.

Die Kapselhülle ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Die meisten Kapseln sind sogenannte Softgels, die aus Gelatine hergestellt werden. Sie sind leicht zu schlucken und versiegeln das innenliegende Öl effektiv vor Oxidation. Für Veganer und Vegetarier gibt es mittlerweile aber auch zahlreiche Alternativen mit Hüllen aus pflanzlicher Zellulose oder Stärke. Zudem gibt es Hartkapseln, die mit CBD-haltigem Pulver (z.B. Hanfmehl) gefüllt sind. Diese sind seltener, können aber für Menschen mit Schluckbeschwerden eine Option sein, da sie sich oft öffnen und der Inhalt in Speisen einrühren lässt.

Schließlich sollte man das CBD-Spektrum beachten:

  • Vollspektrum: Enthält alle Cannabinoide der Hanfpflanze, inklusive Spuren von THC (in Deutschland legal unter 0,2-0,3%). Man profitiert vom „Entourage-Effekt“, bei dem die Pflanzenstoffe synergistisch wirken.
  • Breitspektrum: Enthält ebenfalls viele Cannabinoide und Terpene, aber das THC wurde komplett entfernt. Eine gute Wahl für Menschen, die THC gänzlich meiden möchten.
  • Isolat: Enthält ausschließlich reines CBD. Diese Produkte sind geschmacksneutral und garantieren THC-Freiheit, verzichten aber auf den Entourage-Effekt.

Der Markt für Cannabinoid-Produkte wächst rasant. In Deutschland hat sich beispielsweise der Umsatz mit cannabinoidhaltigen Arzneimitteln zulasten der GKV in den letzten Jahren auf über 185 Millionen Euro mehr als verdoppelt, was das wachsende Interesse und die Akzeptanz unterstreicht.

Exakt und diskret: Wann CBD-Kapseln die bessere Wahl sind

Die Entscheidung zwischen CBD-Öl und -Kapseln ist letztlich keine Frage von „gut“ oder „schlecht“, sondern eine Frage des persönlichen Anwendungsziels und Lebensstils. Kapseln sind dann die klar überlegene Wahl, wenn Präzision, Geschmacklosigkeit und Diskretion die oberste Priorität haben. Wer eine exakte, reproduzierbare Dosis für eine konstante Basisversorgung sucht und den Hanfgeschmack meiden möchte, findet in Kapseln den idealen Begleiter. Sie eignen sich perfekt für den strukturierten Alltag, für die Einnahme im Büro oder auf Reisen.

Ein besonders starkes Argument für Kapseln findet sich in den Erfahrungen von Anwendern mit chronischen Beschwerden, die eine langanhaltende und stabile Wirkung über den Tag verteilt benötigen. Ein Erfahrungsbericht illustriert dies eindrücklich:

Ich nehme die Pure CBD 9 Kapseln morgens und abends eine. Ich habe Fibromyalgie. Seitdem geht mir sehr viel besser. Insgesamt brauche ich viel weniger Schmerzmittel, kann besser schlafen und leide nicht mehr unter so heftigen Panikattacken. Mir geht es mental viel besser als vorher, bin lockerer und fühle mich ausgeruhter.

– Anonym, Erfahrungsbericht

CBD-Öl hingegen spielt seine Stärken aus, wenn Flexibilität und eine schnelle Wirkung im Vordergrund stehen. Es ist ideal für akute Situationen, in denen eine rasche Linderung gefragt ist, und erlaubt eine flexible Anpassung der Dosis je nach tagesaktuellem Bedarf. Die höhere Bioverfügbarkeit macht es zudem aus „Wirkstoff-ökonomischer“ Sicht effizienter. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Entscheidungskriterien zusammen und hilft bei der Abwägung.

Entscheidungstabelle: CBD-Öl vs. CBD-Kapseln
Kriterium CBD-Öl CBD-Kapseln
Wirkungsgeschwindigkeit Schnell (15-30 Minuten) Langsam (30-120 Minuten)
Wirkungsdauer Kurz (2-4 Stunden) Lang (4-8 Stunden)
Bioverfügbarkeit Mittel (15-30%) Niedrig (6-15%)
Diskretion & Geschmack Mittel (Hanfgeschmack, Pipette) Hoch (neutral, unauffällig)
Ideal für Akute Beschwerden & flexible Dosierung Konstante Basisversorgung & Präzision

Der „First-Pass-Effekt“: Warum Schlucken oft der ineffizienteste Weg ist

Um eine fundierte Entscheidung für oder gegen CBD-Kapseln zu treffen, ist ein tieferes Verständnis des „First-Pass-Effekts“ (Erster-Durchgang-Effekt) unerlässlich. Dieser pharmakokinetische Prozess ist der Hauptgrund für die geringe Bioverfügbarkeit von oral eingenommenen Substanzen. Wenn Sie eine Kapsel schlucken, beginnt eine Reise, bei der ein Großteil des Wirkstoffs verloren geht. Nach der Auflösung im Magen wird das CBD vom Dünndarm absorbiert und gelangt über die Pfortader direkt in die Leber.

In der Leber trifft das CBD auf eine Armee von Enzymen (insbesondere das Cytochrom-P450-System), deren Aufgabe es ist, körperfremde Stoffe abzubauen und für die Ausscheidung vorzubereiten. Ein erheblicher Teil des CBD wird hierbei in inaktive Metaboliten umgewandelt, noch bevor es die Chance hat, in den großen Blutkreislauf zu gelangen und seine Wirkung an den Zielrezeptoren im Körper zu entfalten. Nur der kleine Rest, der diesen „ersten Durchgang“ überlebt, ist bioverfügbar. Dies erklärt die oft angegebene Rate von nur 6-15%.

Andere Einnahmeformen umgehen diesen Effekt geschickt. Bei der sublingualen Aufnahme (Öl unter der Zunge) gelangt das CBD direkt über die Kapillaren der Mundschleimhaut ins Blut. Die effizienteste Methode ist jedoch die Inhalation. So kann mit dem richtigen Vaporizer eine Bioverfügbarkeit von bis zu 50–60% erreicht werden, da der Wirkstoff über die Lunge direkt in den Blutkreislauf übertritt und die Leberpassage umgeht. Diese Zahlen verdeutlichen, wie ineffizient die orale Aufnahme im direkten Vergleich ist.

Es gibt jedoch einen einfachen Trick aus der Apothekenpraxis, um die Bioverfügbarkeit von CBD-Kapseln zu verbessern: Nehmen Sie sie zusammen mit einer fetthaltigen Mahlzeit ein. Cannabinoide sind lipophil, das heißt, sie lösen sich gut in Fett. Das Fett aus der Nahrung regt die Produktion von Gallenflüssigkeit an und bildet kleine Transportvehikel (Mizellen), die dem CBD helfen, die Darmwand besser zu passieren und dem schnellen Abbau in der Leber teilweise zu entgehen. Studien haben gezeigt, dass dieser simple Kniff die Aufnahme von CBD um das Vier- bis Fünffache steigern kann.

Das Wichtigste in Kürze

  • Präzision & Bequemlichkeit: Kapseln bieten eine exakte, geschmacksneutrale und diskrete Dosierung, ideal für eine einfache Alltagsintegration.
  • Wirkprofil: Die Wirkung tritt verzögert ein (30-120 Min.), hält dafür aber länger an (4-8 Std.), was sie perfekt für eine konstante Grundversorgung macht.
  • Der Kompromiss: Die Bioverfügbarkeit ist aufgrund des „First-Pass-Effekts“ in der Leber deutlich geringer (ca. 6-15%) als bei Öl, kann aber durch Einnahme mit fetthaltigen Speisen verbessert werden.

CBD richtig anwenden: Ein Überblick über Dosierungen, Formen und Bioverfügbarkeit

Die richtige Anwendung von CBD ist entscheidend für den Erfolg, unabhängig davon, ob Sie sich für Öl oder Kapseln entscheiden. Der Markt wird klar von Ölen dominiert, aber der Anteil der Kapseln ist signifikant. Aktuelle Zahlen aus Deutschland zeigen, dass CBD-Kapseln einen Marktanteil von etwa 14 Prozent haben, während CBD-Öle mit 65 Prozent führend sind. Diese Verteilung zeigt, dass beide Formen ihre feste Zielgruppe und Berechtigung haben. Ihre Wahl sollte sich nach Ihren individuellen Zielen richten.

Die Dosierung ist ein sehr persönlicher Faktor und es gibt keine universelle Empfehlung. Der Grundsatz „Start low, go slow“ ist der sicherste Weg. Beginnen Sie mit einer niedrigen Tagesdosis und beobachten Sie die Reaktion Ihres Körpers für mindestens 3-4 Tage, bevor Sie die Dosis schrittweise erhöhen. Folgende Richtwerte können als Orientierung dienen:

  • Allgemeines Wohlbefinden: Beginnen Sie mit 5-15 mg täglich.
  • Unterstützung für den Schlaf: Oft werden 10-25 mg etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen als hilfreich empfunden.
  • Begleitung bei chronischen Beschwerden: Hier können höhere Dosen von 20-40 mg täglich sinnvoll sein, dies sollte jedoch immer in Absprache mit einem Arzt oder Apotheker erfolgen.
  • Für Anfänger: Eine Kapsel pro Tag ist ein idealer, unkomplizierter Startpunkt.

Letztendlich sind CBD-Kapseln eine exzellente, diskrete und präzise Lösung für alle, die eine konstante Basisversorgung anstreben und den Hanfgeschmack umgehen wollen. Sie sind die pragmatische Wahl für den strukturierten Alltag. Wer hingegen eine schnelle Wirkung für akute Momente und maximale Flexibilität bei der Dosierung benötigt, ist mit einem hochwertigen CBD-Öl besser beraten. Das Verständnis der unterschiedlichen Bioverfügbarkeit ist der Schlüssel, um beide Darreichungsformen effektiv und ohne Enttäuschungen zu nutzen.

Bewerten Sie Ihre persönlichen Prioritäten – Präzision, Diskretion, Wirkungsgeschwindigkeit und -dauer – um die für Sie optimale CBD-Form zu finden und Ihre Anwendung bewusst und zielgerichtet zu gestalten.

Häufig gestellte Fragen zu CBD-Kapseln

Ist der Online-Kauf von CBD-Kapseln in Deutschland legal?

Ja, der Online-Kauf von CBD-Kapseln ist in Deutschland legal, solange der THC-Anteil im Produkt unter der gesetzlichen Grenze von 0,3% liegt. Die Produkte müssen zudem als kosmetisches Mittel oder Aroma-Produkt deklariert sein und den nationalen rechtlichen Anforderungen für frei verkäufliche CBD-Produkte entsprechen.

Was ist der Unterschied zwischen Softgel- und Hartkapseln?

Softgels sind weiche, aus einem Stück gefertigte Kapseln, die meist mit CBD-Öl gefüllt sind. Sie sind sehr gut versiegelt, was das Öl vor Oxidation schützt, und sind in der Regel leicht zu schlucken. Hartkapseln bestehen aus zwei Teilen, die zusammengesteckt werden, und können neben Öl auch Pulver (z.B. CBD-reiches Hanfmehl) enthalten.

Welche Dosierung sollte ich wählen?

Es gibt keine Einheitsdosierung. Für Anfänger wird empfohlen, mit einer niedrigen Dosis, beispielsweise einer Kapsel pro Tag (je nach Stärke 10-25 mg), zu beginnen. Beobachten Sie die Wirkung über mehrere Tage und passen Sie die Dosis bei Bedarf langsam an. Eine typische Empfehlung liegt bei 1-2 Kapseln täglich.

Geschrieben von Katrin Sommer, Katrin Sommer ist Heilpraktikerin mit eigener Praxis in Freiburg und spezialisiert sich seit über 12 Jahren auf komplementäre Methoden zur Raucherentwöhnung. Ihre Schwerpunkte sind Akupunktur, Pflanzenheilkunde und Stressbewältigungstechniken.