
Der Schlüssel zu einem außergewöhnlichen Fruchterlebnis liegt nicht in der Suche nach einem einzigen Aroma, sondern im Verständnis seiner komplexen Geschmacksarchitektur.
- Ein legendäres Liquid basiert auf einer aromatischen Pyramide aus Kopf-, Herz- und Basisnoten, ähnlich einem Parfum.
- Ihre Hardware (insbesondere MTL-Verdampfer) und die bewusste Wahl von Süßungsmitteln haben einen entscheidenden Einfluss auf die Wahrnehmung von Fruchtnoten.
Empfehlung: Werden Sie vom Konsumenten zum Geschmackskurator, indem Sie lernen, Aromen gezielt zu schichten und Kontrapunkte zu setzen, um einzigartige Kompositionen zu erschaffen.
Für erfahrene Dampfer kommt irgendwann der Punkt, an dem die vertrauten Aromen von Erdbeere, Apfel oder Mango nicht mehr den gewohnten Reiz ausüben. Die anfängliche Begeisterung weicht einer subtilen Langeweile, der Suche nach dem nächsten „Wow-Effekt“, der immer seltener wird. Man durchstöbert unzählige Online-Shops, liest Top-10-Listen und landet doch immer wieder bei Variationen desselben Themas. Der Markt scheint gesättigt, und der persönliche „heilige Gral“ des Geschmacks rückt in weite Ferne.
Viele wenden sich dann dem Selbstmischen (DIY) zu, in der Hoffnung, die Kontrolle zurückzugewinnen. Doch auch hier stößt man schnell an Grenzen, wenn man lediglich versucht, bekannte Rezepte nachzubauen. Die wahre Meisterschaft und der tiefere Genuss liegen jedoch nicht im bloßen Konsumieren oder Nachahmen. Sie beginnen dort, wo man aufhört zu suchen und anfängt zu verstehen. Was, wenn die Lösung nicht darin besteht, ein weiteres exotisches Aroma zu finden, sondern die fundamentale Geschmacksarchitektur zu entschlüsseln, die allen großen Fruchtliquids zugrunde liegt?
Dieser Leitfaden ist Ihre botanische Expedition in die Tiefen der Fruchtaromen. Wir behandeln Sie nicht als Konsument, sondern als angehenden Aromaspezialisten. Statt Ihnen einfach nur Produkte aufzulisten, zerlegen wir legendäre Geschmacksprofile in ihre Einzelteile. Wir erforschen die Nuancen verschiedener Fruchtfamilien, analysieren die Rolle von Süßungsmitteln und Hardware und zeigen Ihnen schließlich die hohe Kunst, Aromen zu schichten, um eine Komposition zu schaffen, die einzigartig und unverkennbar Ihre eigene ist.
Um diese tiefgreifende Erkundung strukturiert zu gestalten, haben wir den Artikel in verschiedene thematische Bereiche gegliedert. Das folgende Inhaltsverzeichnis gibt Ihnen einen Überblick über die Etappen unserer Geschmacksreise, von den Grundlagen der bekannten Fruchtfamilien bis hin zu den fortgeschrittenen Techniken des professionellen Mischens.
Inhaltsverzeichnis: Die hohe Kunst der Fruchtaromen für Kenner
- Die Welt der roten Früchte: Von der süßen Erdbeere bis zur säuerlichen Kirsche
- Der Frische-Kick ohne Menthol: Die belebende Welt der Zitrus-Liquids
- Urlaub in der Flasche: Die exotische Welt von Mango, Litschi und Maracuja
- Was macht ein Frucht-Liquid legendär? Die Anatomie eines komplexen Aromen-Cocktails
- Die süße Falle: Wie Süßungsmittel in Liquids Ihren Geschmack verbessern, aber Ihre Coils ruinieren
- Süß, sauer oder exotisch: Wie Sie das perfekte Frucht-Liquid für Ihren Geschmack finden
- Die hohe Kunst des Mischens: Wie Sie Aromen schichten, um eine einzigartige Geschmackskomposition zu kreieren
- DIY für Fortgeschrittene: Wie Sie durch das Mischen von Basen und Aromen komplexe Geschmacksprofile selbst herstellen
Die Welt der roten Früchte: Von der süßen Erdbeere bis zur säuerlichen Kirsche
Rote Früchte sind das Fundament der Fruchtaromen-Welt und bilden für viele den Einstieg ins Dampfen. Ihre Dominanz ist unbestritten; laut aktuellen Marktanalysen bevorzugen fast 48% der deutschen Dampfer Fruchtaromen wie Kirsche oder Erdbeere. Doch für den fortgeschrittenen Gaumen liegt die Herausforderung darin, die Banalität zu überwinden und die verborgene Komplexität dieser Kategorie zu entdecken. Es ist der Unterschied zwischen einer künstlichen, bonbonartigen Erdbeere und dem vielschichtigen Geschmack einer sonnengereiften, leicht erdigen Walderdbeere.
Ein Aromaspezialist unterscheidet hier zwischen dem „Körper“ und dem „Akzent“ einer Frucht. Eine süße, vollmundige Himbeere bildet den Körper, während eine spritzige Sauerkirsche als säuerlicher Akzent dient, der die Süße durchbricht und dem Geschmacksprofil Spannung verleiht. Die wahre Kunst liegt nicht darin, eine einzelne Frucht zu finden, sondern darin, diese Synergien zu verstehen und zu nutzen.
In der deutschen DIY-Community hat sich hierfür das „Trio-Prinzip“ etabliert: eine dominante Hauptfrucht wird durch eine unterstützende Frucht ergänzt und durch eine Kontrastnote (oft eine Zitrusfrucht oder eine kühle Komponente) abgerundet. Die Dosierung ist dabei entscheidend. Während Fertigliquids oft überladen sind, empfehlen erfahrene Mischer für rote Früchte eine präzise Dosierung von nur 2-5% Aromaanteil. Eine Reifezeit von ein bis zwei Wochen erlaubt es den Molekülen, sich zu verbinden und eine harmonische Einheit zu bilden, auch wenn viele reine Fruchtmischungen bereits nach wenigen Tagen genießbar sind.
Der Frische-Kick ohne Menthol: Die belebende Welt der Zitrus-Liquids
Wenn Dampfer an „Frische“ denken, fällt der erste Gedanke oft auf Menthol oder Koolada. Doch für den anspruchsvollen Gaumen existiert eine weitaus elegantere und natürlichere Form der Erfrischung: die Welt der Zitrusfrüchte. Eine authentische Zitrone, eine saftige Grapefruit oder eine spritzige Limette bieten einen belebenden „Kick“, der nicht durch eine künstliche Kälte, sondern durch eine natürliche, prickelnde Säure entsteht. Diese Säure „schneidet“ durch reichhaltigere Noten und reinigt den Gaumen, was Zitrusaromen zu perfekten Begleitern für komplexe Mischungen macht.
Die Herausforderung bei Zitrus-Liquids liegt in der Hardware. Ihre flüchtigen und feinen Aromamoleküle können in leistungshungrigen Sub-Ohm-Setups schnell „verbrennen“ oder untergehen. Für eine optimale Entfaltung ist daher ein präzises Setup erforderlich. Wie Tests immer wieder zeigen, werden für den intensiven Geschmack von Fruchtaromen insbesondere MTL-Verdampfer mit Widerständen zwischen 1,0 und 1,8 Ohm bevorzugt. Diese Konfiguration ermöglicht es, bei niedriger Leistung zu dampfen und die subtilen Noten der Zitrusschale und des Fruchtfleisches herauszuarbeiten.
Ein Basisliquid mit einem 50/50- oder 60/40-Verhältnis von PG zu VG unterstützt diesen Effekt, da Propylenglykol (PG) als besserer Geschmacksträger für feine Fruchtnoten gilt. Anstatt tiefer Lungenzüge (DL) sind kurze, langsame Züge (MTL) der Schlüssel, um die sensorische Textur einer Zitrone – von der ersten spritzigen Säure bis zum leicht bitteren Nachgeschmack der Schale – voll auszukosten.
Ihre Checkliste: Zitrusaromen optimal zur Geltung bringen
- Wählen Sie einen MTL-Verdampfer (1,0-2,0 Ohm) für eine intensive und fokussierte Geschmacksentfaltung.
- Stellen Sie eine niedrige Leistung (10-15W) ein, um die feinen Aromen vor dem Verbrennen zu schützen.
- Nutzen Sie eine engere Airflow-Einstellung, um den Dampf zu konzentrieren und den Geschmack zu intensivieren.
- Verwenden Sie ein PG-lastigeres 50/50 PG/VG-Verhältnis, das als exzellenter Geschmacksträger für Fruchtnoten dient.
- Praktizieren Sie kurze, langsame Züge, um die gesamte Bandbreite des Aromas von der Spitze bis zum Abgang zu erfassen.
Urlaub in der Flasche: Die exotische Welt von Mango, Litschi und Maracuja
Exotische Früchte sind die Poesie unter den Aromen. Sie transportieren uns an ferne Orte und wecken Urlaubsgefühle. Doch „Exotik“ ist ein breiter Begriff, der eine immense Vielfalt an Geschmacksprofilen umfasst. Eine cremige, fast buttrige Mango hat sensorisch wenig mit einer floralen, wässrigen Litschi oder einer intensiv-säuerlichen Maracuja gemeinsam. Als Aromaspezialist ist es Ihre Aufgabe, diese feinen Unterschiede nicht nur zu schmecken, sondern auch gezielt für Ihre Kompositionen zu nutzen.

Wie die Makroaufnahme andeutet, liegt die Schönheit im Detail – in den Fasern einer Mango, den durchscheinenden Schichten einer Litschi. Jede Frucht bringt eine eigene sensorische Textur mit. Mango sorgt für Fülle und einen süßen Körper, Litschi für eine elegante, parfümierte Leichtigkeit und Maracuja für einen aggressiven, säuerlichen Höhepunkt, der eine Mischung aufweckt. Das Verständnis dieser Charakteristika ist der Schlüssel zu ausbalancierten tropischen Cocktails.
Die folgende Tabelle gibt einen Einblick in die Profile einiger beliebter tropischer Aromen und wie sie in der Praxis eingesetzt werden können. Beachten Sie, wie unterschiedlich die idealen Kombinationen und empfohlenen Reifezeiten sind, was die Einzigartigkeit jeder Frucht unterstreicht.
| Fruchtaroma | Geschmacksprofil | Ideale Kombination | Reifezeit |
|---|---|---|---|
| Mango | Reich, süß, cremig | Kaktus + Cooling | Sofort dampfbar |
| Litschi | Floral, leicht süß | Zitrone + Eis | 1 Tag |
| Maracuja | Säuerlich, intensiv | Guave + Kiwi | 2-3 Tage |
Was macht ein Frucht-Liquid legendär? Die Anatomie eines komplexen Aromen-Cocktails
Warum werden manche Liquids zu Legenden, über die in Foren und auf Dampfer-Stammtischen jahrelang gesprochen wird, während andere in der Masse untergehen? Die Antwort liegt in ihrer Geschmacksarchitektur. Ein legendäres Liquid ist niemals „flach“ oder eindimensional. Es erzählt eine Geschichte in drei Akten, ganz ähnlich der Struktur eines hochwertigen Parfums. Dieses Prinzip wird als aromatische Pyramide bezeichnet.
Führende deutsche Aromenhersteller wie K-Boom haben dieses Konzept perfektioniert. Ein Experte aus dem Riccardo E-Zigaretten Magazin fasst es treffend zusammen:
Die Geschmacks-Pyramide im Vaping funktioniert wie in der Parfümerie: flüchtige Zitrus-Kopfnoten gehen in stabile Beeren-Herznoten über.
– K-Boom Aromenhersteller, Riccardo E-Zigaretten Magazin
Diese Pyramide besteht aus drei Schichten:
- Die Kopfnote: Der erste Eindruck beim Einatmen. Sie ist flüchtig, spritzig und leicht. Oft sind dies Zitrusfrüchte oder sehr helle Beeren. Sie weckt die Aufmerksamkeit.
- Die Herznote: Der Hauptcharakter des Liquids. Dies ist der vollmundige, stabile Geschmack, der nach dem ersten Kick zum Vorschein kommt. Typischerweise sind das reife Früchte wie Erdbeere, Mango oder Pfirsich.
- Die Basisnote: Der Abgang. Sie sorgt für Tiefe und einen langanhaltenden Geschmackseindruck. Das können cremige Noten, ein Hauch von Kühle oder erdige Untertöne sein.
Fallstudie: Das Red Dragon Pinkman Aroma
Das legendäre Red Dragon Pinkman, hergestellt in Deutschland unter strengen Vorschriften, ist ein perfektes Beispiel für diese Architektur. Die Kopfnote ist ein erfrischender Menthol-Kick. Unmittelbar danach entfaltet sich die Herznote aus einem Korb sonnengereifter roter Früchte. Die Basisnote wird durch eine subtile Süße gebildet, die den Geschmack abrundet und auf der Zunge verweilen lässt. Die Longfill-Variante erlaubt zudem eine individuelle Anpassung der Nikotinstärke, ohne die komplexe Aromenbalance zu stören. Es ist dieses durchdachte Zusammenspiel, das es von einer simplen „Frucht mit Menthol“-Mischung abhebt und zu einem Klassiker macht.
Die süße Falle: Wie Süßungsmittel in Liquids Ihren Geschmack verbessern, aber Ihre Coils ruinieren
Süße ist ein mächtiges Werkzeug in der Aromenkomposition. Sie kann die Ecken und Kanten einer säuerlichen Frucht abrunden, einem Geschmacksprofil Fülle verleihen und ein befriedigendes, „vollständiges“ Mundgefühl erzeugen. Viele kommerzielle Liquids, insbesondere aus dem malaysischen und amerikanischen Raum, setzen exzessiv auf Süßungsmittel, um einen sofortigen, intensiven Geschmackseindruck zu erzielen. Doch diese Abkürzung hat einen hohen Preis: die Lebensdauer Ihrer Verdampferköpfe (Coils).
Süßungsmittel wie Sucralose karamellisieren bei den hohen Temperaturen an der Heizwendel und hinterlassen eine dicke, schwarze Kruste – der gefürchtete „Coil Gunk“. Dies führt nicht nur zu einem verbrannten Geschmack, sondern macht den Verdampferkopf oft schon nach wenigen Tagen unbrauchbar. Besonders bei Liquids mit hohem VG-Anteil ist dieser Effekt stark ausgeprägt. Untersuchungen zeigen, dass ein 70% VG-Anteil zwar eine beeindruckende Dampfentwicklung fördert, aber auch den Verschleiß der Coils durch Ablagerungen beschleunigt.
Als fortgeschrittener Dampfer stehen Sie vor der Wahl: maximaler Geschmack oder maximale Coil-Lebensdauer? Glücklicherweise gibt es Alternativen, die einen Kompromiss ermöglichen. Nicht alle Süßungsmittel sind gleich. Die folgende Tabelle vergleicht gängige Optionen und ihre Auswirkungen, basierend auf Erkenntnissen aus Fachpublikationen wie der Apotheken-Umschau.
| Süßungsmittel | Süßkraft | Coil-Belastung | Mundgefühl |
|---|---|---|---|
| Sucralose | Sehr hoch | Hoch | Klebrig |
| Erythrit | Mittel | Niedrig | Kühlend |
| Stevia | Hoch | Mittel | Leicht bitter |
Erythrit erweist sich hier oft als die intelligenteste Wahl für Selbstmischer. Es bietet eine angenehme, nicht-aufdringliche Süße mit einem leicht kühlenden Effekt, der besonders gut zu Früchten passt, und schont dabei die Coils erheblich.
Süß, sauer oder exotisch: Wie Sie das perfekte Frucht-Liquid für Ihren Geschmack finden
Nachdem wir die einzelnen Fruchtfamilien und technischen Aspekte beleuchtet haben, stellt sich die ultimative Frage: Wie finden Sie aus dieser schier unendlichen Vielfalt das Liquid, das perfekt zu Ihnen passt? Die Antwort lautet: durch die Entwicklung Ihres persönlichen „Geschmackskompass“. Anstatt blind den Empfehlungen anderer zu folgen, lernen Sie, Ihre eigenen Vorlieben zu kartieren und zu verstehen.
Stellen Sie sich alle Fruchtaromen auf einem Spektrum vor. Auf der einen Achse bewegen wir uns von süß zu sauer, von einer reifen Banane zu einer herben Zitrone. Auf der anderen Achse bewegen wir uns von einfach zu komplex, von einem klaren Apfelaroma zu einer vielschichtigen Mischung aus Guave, Kaktusfeige und einem Hauch Anis. Wo auf dieser Karte verorten Sie sich? Bevorzugen Sie die klare, reine Note einer einzelnen Frucht oder das Abenteuer eines sich ständig wandelnden Geschmacksprofils?

Beginnen Sie mit der Analyse dessen, was Sie bereits mögen. Ist es die Süße in Ihrem Lieblings-Mango-Liquid? Oder ist es die subtile Säure, die den Geschmack interessant macht? Isolieren Sie die Elemente und suchen Sie gezielt nach anderen Aromen, die diese Eigenschaft besitzen. Wenn Sie die Säure von Maracuja lieben, werden Sie wahrscheinlich auch Freude an Rhabarber oder schwarzer Johannisbeere finden. Wenn es die cremige Fülle von Pfirsich ist, könnten Papaya oder eine milde Melone Ihre nächsten Favoriten sein.
Dieser Prozess der Selbstreflexion ist der Kern der fortgeschrittenen Geschmacksfindung. Es geht nicht mehr darum, zufällig auf einen Glückstreffer zu hoffen, sondern darum, mit dem Wissen eines Botanikers gezielt die nächste Stufe des Genusses zu erschließen. Ihr Gaumen ist das Instrument, und die Aromen sind die Noten – lernen Sie, sie zu lesen.
Das Wichtigste in Kürze
- Meisterhafte Fruchtliquids sind keine zufälligen Mischungen, sondern folgen einer klaren Geschmacksarchitektur (Kopf-, Herz-, Basisnote).
- Die Wahl Ihrer Hardware, insbesondere eines MTL-Verdampfers bei niedriger Wattzahl, ist entscheidend für die Entfaltung feiner Fruchtaromen.
- Stark gesüßte Liquids (insbesondere mit Sucralose) bieten einen intensiven Geschmack, verkürzen aber drastisch die Lebensdauer Ihrer Coils. Erythrit ist eine schonendere Alternative.
Die hohe Kunst des Mischens: Wie Sie Aromen schichten, um eine einzigartige Geschmackskomposition zu kreieren
Das bloße Kombinieren von Aromen ist Handwerk. Die gezielte Schichtung zu einer harmonischen und überraschenden Komposition ist Kunst. Fortgeschrittene Mischer denken nicht in Rezepten, sondern in Synergien und Kontrapunkten. Sie fragen sich nicht: „Was passt zusammen?“, sondern: „Welche Note kann ich hinzufügen, um eine andere zu betonen oder einen spannenden Gegensatz zu schaffen?“
Ein bewährtes Modell hierfür ist das bereits erwähnte „Trio-Prinzip“, das eine solide Struktur für eigene Experimente bietet. Es hilft dabei, den Überblick zu behalten und nicht im Chaos unzähliger Aromen unterzugehen.
- Schritt 1: Wählen Sie den Star (Hauptfrucht) – Dies ist die dominante Note, die das Grundthema vorgibt, z.B. eine saftige Erdbeere.
- Schritt 2: Fügen Sie den Sidekick hinzu (Unterstützende Frucht) – Diese Note ergänzt den Star und verleiht ihm Tiefe, z.B. eine Himbeere, um das Beerenprofil zu verstärken.
- Schritt 3: Integrieren Sie den Twist (Kontrastnote) – Dies ist das überraschende Element, das die Mischung interessant macht, z.B. ein Spritzer Zitrone für Frische oder ein Hauch Basilikum für eine kräuterige Komplexität.
- Schritt 4: Mischen Sie kleine Testmengen (10ml) und dokumentieren Sie akribisch die prozentualen Anteile jedes Aromas.
- Schritt 5: Lassen Sie die Mischung 1-2 Wochen reifen und führen Sie dann einen Geschmackstest durch.
Ein erfahrener Mischer aus der deutschen DIY-Szene beschreibt seinen Prozess so:
Nach 15 Jahren in der Branche kann ich sagen: Die besten Fruchtmischungen entstehen durch das Schichten von Aromen. Ich beginne immer mit zwei Aromen die einzeln schon überzeugen, dann füge ich schrittweise weitere hinzu. Für ein Erdbeer-Sahne-Kuchen Liquid teste ich erst Erdbeere und Kuchen zusammen, dann kommt die Sahne dazu.
– Anonymer deutscher DIY-Mixer, zitiert auf My-Eliquid.de
Dieser schrittweise Ansatz ist der Schlüssel. Überladen Sie Ihre Mischung nicht von Anfang an. Bauen Sie sie Schicht für Schicht auf und lassen Sie jeder neuen Komponente Raum, sich zu entfalten. Geduld und Dokumentation sind Ihre wichtigsten Werkzeuge auf dem Weg zum perfekten, selbst kreierten Geschmackserlebnis.
DIY für Fortgeschrittene: Wie Sie durch das Mischen von Basen und Aromen komplexe Geschmacksprofile selbst herstellen
Der Schritt zum fortgeschrittenen Selbstmischer ist die ultimative Emanzipation vom vorgefertigten Markt. Er gibt Ihnen die vollständige Kontrolle über jeden Aspekt Ihres Liquids: Nikotinstärke, PG/VG-Verhältnis, Süße und vor allem die Komplexität des Aromas. Angesichts eines Marktes, der stetig wächst – der deutsche E-Zigarettenmarkt wird bis 2025 voraussichtlich einen Umsatz von 1,25 Milliarden Euro erreichen – wird die Fähigkeit, individuelle Geschmacksprofile zu erstellen, immer wertvoller.
Für den Einstieg in das komplexe Mischen benötigen Sie eine Grundausstattung an fundamentalen Aromen. Dies sind keine fertigen Mischungen, sondern hochkonzentrierte Einzelaromen, die als Bausteine für Ihre Kreationen dienen.
Must-Have-Aromen deutscher Hersteller
Deutsche DIY-Experten empfehlen oft eine kuratierte Auswahl als Startpunkt. Dazu gehört typischerweise: eine neutrale, authentische Erdbeere (z.B. von Inawera), eine scharfe, spritzige Zitrone (z.B. von Capella) und ein cremiger, voller Pfirsich (z.B. von K-Boom). Diese fundamentalen Aromen, die von etablierten deutschen Marken wie Avoria oder Dampflion angeboten werden, bilden den Grundstein für unzählige Rezeptentwicklungen. Die Dosierung dieser hochkonzentrierten Aromen liegt typischerweise im niedrigen Bereich von 2-5% des Gesamtvolumens, was Präzision erfordert.

Ihre Mischstation, wie im Bild angedeutet, wird zu Ihrem Labor. Präzision ist hier alles. Investieren Sie in eine Feinwaage (Messung auf 0,01g genau), hochwertige Glasflaschen zur Reifung und eine Reihe von Spritzen oder Pipetten für die exakte Dosierung. Führen Sie ein detailliertes Logbuch über jede Mischung: Datum, prozentuale Anteile, Reifezeit und Geschmackseindrücke. Nur so können Sie Erfolge reproduzieren und aus Fehlern lernen.
Ihr Weg vom Konsumenten zum Geschmackskreateur beginnt jetzt. Sie haben das Wissen eines Botanikers und die Werkzeuge eines Chemikers. Betrachten Sie jedes Aroma als eine Farbe auf Ihrer Palette. Experimentieren Sie, dokumentieren Sie und entdecken Sie Kompositionen, die weit über das hinausgehen, was Sie bisher kannten. Erschaffen Sie Ihr persönliches Meisterwerk.
Häufig gestellte Fragen zu Fruchtaromen für E-Zigaretten
Wie finde ich die richtige Nikotinstärke für Fruchtliquids?
Für Raucher von wenigen Zigaretten pro Tag wird ein Start mit 3-6 mg/ml empfohlen. Stärkere Raucher können mit 12-18 mg/ml beginnen. Nikotinsalz-Liquids, oft mit 10-20 mg/ml, bieten eine sanftere Wirkung im Hals (Throat Hit) und sind eine beliebte Alternative bei höheren Konzentrationen.
Wie lange sollte ein selbst gemischtes Frucht-Liquid reifen?
Reine, einfache Fruchtaromen sind oft sofort oder nach 1-2 Tagen dampfbar. Komplexe Mischungen, insbesondere solche mit cremigen, kuchigen oder tabakartigen Noten, profitieren von einer längeren Reifezeit von 1-2 Wochen. In dieser Zeit können sich die verschiedenen Aromamoleküle vollständig verbinden und ein harmonisches Gesamtbild ergeben.
Welches PG/VG-Verhältnis ist ideal für Fruchtaromen?
Für einen möglichst intensiven und klaren Fruchtgeschmack empfiehlt sich ein PG-lastigeres Verhältnis wie 50% PG / 50% VG oder 60% PG / 40% VG. Propylenglykol (PG) ist ein besserer Geschmacksträger als pflanzliches Glyzerin (VG). Ein höherer VG-Anteil (z.B. 70% VG) sorgt für dichteren Dampf, kann aber feine Fruchtnoten leicht abschwächen.