Veröffentlicht am April 12, 2024

Zusammenfassend:

  • Ein erfolgreicher Rauchstopp ist kein reiner Willenskampf, sondern ein strategisches Projekt, das Sie managen können.
  • Die Vorbereitung ist entscheidend: Setzen Sie ein festes Datum und bauen Sie sich ein Unterstützungsnetzwerk auf.
  • Stellen Sie sich einen persönlichen „Werkzeugkasten“ aus verschiedenen Hilfsmitteln (NRT, E-Zigarette etc.) zusammen.
  • Planen Sie für schwierige Momente und belohnen Sie sich systematisch für erreichte Meilensteine.

Den Entschluss zu fassen, mit dem Rauchen aufzuhören, ist der wichtigste erste Schritt. Doch viele, die diesen Weg beschreiten, fühlen sich schnell überfordert. Sie verlassen sich allein auf ihre Willenskraft und stehen dem Verlangen oft machtlos gegenüber. Die gängigen Ratschläge – „lenken Sie sich ab“, „denken Sie an Ihre Gesundheit“ – fühlen sich in Momenten akuten Verlangens oft hohl und nutzlos an. Man probiert es mit Pflastern, Kaugummis oder vielleicht sogar dem Umstieg auf die E-Zigarette, aber ohne eine übergeordnete Strategie gleicht der Versuch oft einer Fahrt im Nebel.

Doch was wäre, wenn der Schlüssel zum Erfolg nicht in eiserner Disziplin, sondern in intelligenter Planung liegt? Stellen Sie sich Ihren Rauchstopp nicht als einen Kampf vor, den Sie gewinnen oder verlieren, sondern als ein professionelles Projekt, das Sie managen. Ein Projekt mit klaren Phasen, den richtigen Werkzeugen, einem Budget (dem Geld, das Sie sparen) und einem Plan für unvorhergesehene Krisen. Dieser Ansatz verlagert den Fokus von der reinen Willensstärke hin zur strategischen Kompetenz. Es geht nicht darum, wie stark Sie sind, sondern wie klug Sie vorgehen.

Dieser Leitfaden ist Ihr persönlicher Projektplan. Wir werden gemeinsam eine Erfolgsarchitektur für Ihren Rauchstopp entwerfen. Von der fundamentalen Vorbereitung vor der letzten Zigarette über die Auswahl der passenden Werkzeuge aus Ihrem persönlichen Werkzeugkasten bis hin zur Erstellung eines Notfallplans für die unvermeidlichen Hürden. Sie lernen, wie Sie den Prozess aktiv steuern, anstatt nur auf das nächste Verlangen zu reagieren. Machen Sie sich bereit, die Kontrolle zu übernehmen und Ihr wichtigstes Projekt zum Erfolg zu führen: Ihr rauchfreies Leben.

Für alle, die einen schnellen visuellen Einstieg bevorzugen, bietet die folgende App-Vorstellung einen guten Überblick über digitale Unterstützungsmöglichkeiten auf Ihrem Weg.

Um Ihnen eine klare Struktur für Ihr Projekt „Rauchstopp“ zu geben, ist dieser Artikel in logische Phasen unterteilt. Das folgende Inhaltsverzeichnis dient Ihnen als Fahrplan, mit dem Sie jederzeit zu den für Sie relevanten Abschnitten navigieren können.

Die Vorbereitung ist alles: 7 Dinge, die Sie tun müssen, bevor Sie Ihre letzte Zigarette rauchen

Jedes erfolgreiche Projekt beginnt mit einer soliden Planungsphase. Ihr Rauchstopp ist keine Ausnahme. Bevor Sie die letzte Zigarette ausdrücken, müssen Sie das Fundament für Ihren Erfolg legen. Dieser Schritt wird oft unterschätzt, ist aber der entscheidende Faktor, der einen spontanen Versuch von einem strategisch geplanten Erfolg unterscheidet. Es geht darum, Ihre Umgebung, Ihre Gewohnheiten und Ihr soziales Umfeld aktiv zu gestalten, anstatt passiv in alte Muster zurückzufallen. Betrachten Sie es als das Einrichten Ihrer Baustelle: Sie benötigen einen klaren Plan, das richtige Material und ein starkes Team.

Zu dieser Vorbereitung gehört das Festlegen eines fixen Stopp-Tages, das Informieren von Familie und Freunden über Ihr Vorhaben und die bewusste Entfernung aller Rauchutensilien. Doch es geht noch tiefer: Analysieren Sie Ihr Rauchverhalten. Wann und warum greifen Sie zur Zigarette? Ist es Stress, Langeweile oder die Tasse Kaffee am Morgen? Indem Sie diese Trigger-Situationen identifizieren, können Sie im Voraus alternative Handlungsstrategien entwickeln. Professionelle Unterstützung ist dabei kein Zeichen von Schwäche, sondern ein smarter strategischer Zug. Allein in Deutschland nutzen über 5.000 Aufhörwillige monatlich die kostenfreie Beratung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Die finanzielle und organisatorische Vorbereitung ist ebenfalls Teil Ihrer Erfolgsarchitektur. Viele wissen nicht, dass Krankenkassen zertifizierte Entwöhnungskurse und -programme bezuschussen. Dies zu klären, bevor der Druck am größten ist, entlastet Sie enorm. Nehmen Sie sich die Zeit, diese Schritte sorgfältig durchzugehen.

Ihr Aktionsplan für die Vorbereitung: Administrative Schritte

  1. Kontaktieren Sie Ihre Krankenkasse (z.B. AOK, TK, Barmer) und erkundigen Sie sich nach spezifischen Programmen und Zuschüssen zur Raucherentwöhnung.
  2. Fragen Sie gezielt nach zertifizierten Kursen wie dem „Rauchfrei Programm“, für die eine Kostenerstattung möglich ist.
  3. Nutzen Sie die kostenlose Beratung der BZgA-Hotline unter 0800 8 31 31 31 für eine erste Orientierung und Unterstützung.
  4. Bestellen Sie das kostenfreie „rauchfrei-Startpaket“ der BZgA als physische und mentale Stütze für die ersten Tage.
  5. Registrieren Sie sich für das Online-Ausstiegsprogramm auf rauchfrei-info.de, um digitale Begleitung zu erhalten.

Nikotinpflaster, E-Zigarette oder Akupunktur? Ein Vergleich der wichtigsten Hilfsmittel zur Raucherentwöhnung

Wenn die Vorbereitung abgeschlossen ist, geht es an die Auswahl Ihrer Werkzeuge. Der Markt für Hilfsmittel zur Raucherentwöhnung ist riesig und unübersichtlich. Es gibt nicht das eine „beste“ Mittel, sondern nur das beste Mittel für Sie und Ihre Situation. Ihr Ziel als Projektmanager Ihres Rauchstopps ist es, einen persönlichen Werkzeugkasten zusammenzustellen, aus dem Sie je nach Bedarf das passende Instrument wählen können. Die drei Hauptkategorien sind Nikotinersatztherapien (NRT), verschreibungspflichtige Medikamente und alternative Methoden.

Zur Nikotinersatztherapie gehören Pflaster, Kaugummis, Sprays und Lutschtabletten. Sie versorgen den Körper mit Nikotin, ohne die schädlichen Verbrennungsprodukte der Zigarette, und helfen so, die körperlichen Entzugserscheinungen zu mildern. Die E-Zigarette funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip, imitiert aber zusätzlich die Haptik und das Ritual des Rauchens. Obwohl sie als Hilfsmittel umstritten ist, zeigen Studien, dass sie effektiv sein kann. In Deutschland ist ihre Nutzung zur Entwöhnung jedoch weniger verbreitet als im europäischen Durchschnitt; nur 2,8 % der ehemaligen deutschen Raucher gaben an, sie erfolgreich genutzt zu haben. Alternative Methoden wie Akupunktur oder Hypnose zielen darauf ab, das Verlangen auf einer anderen Ebene zu beeinflussen, ihre wissenschaftliche Evidenz ist jedoch oft weniger eindeutig.

Apotheke mit verschiedenen Nikotinersatzprodukten auf dem Beratungstisch

Die Entscheidung für oder gegen ein Hilfsmittel hängt von vielen Faktoren ab: der Stärke Ihrer Abhängigkeit, Ihren persönlichen Vorlieben und auch den Kosten. Gerade bei der E-Zigarette müssen die steigenden Steuern in Deutschland einkalkuliert werden, die den Preis für Liquids erheblich beeinflussen.

Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die aktuellen Kosten und Regelungen für E-Zigaretten-Produkte in Deutschland, um Ihnen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten.

E-Zigaretten-Kosten und Gesetzeslage in Deutschland 2024
Produkt Preis inkl. Steuer 2024 Steuer 2026 Gesetzliche Regelung
10ml Liquid +2,00€ Steuer +3,20€ Steuer Max. 20mg/ml Nikotin erlaubt
100ml Base +20€ Steuer +32€ Steuer Steuerbanderole erforderlich
Einweg-Vapes Max. 2ml Tank Verbot diskutiert Nur mit CE-Kennzeichnung legal

Der Nikotin-Fahrplan: Wie Sie die Nikotinstärke Ihres E-Liquids schrittweise und erfolgreich reduzieren

Falls Sie sich für die E-Zigarette als Werkzeug in Ihrem Kasten entschieden haben, ist der nächste Schritt ein strategischer Plan zur schrittweisen Reduzierung der Nikotindosis. Der größte Fehler, den viele Umsteiger machen, ist, die E-Zigarette als dauerhaften Ersatz zu sehen, anstatt als Brücke in ein nikotinfreies Leben. Ein strategischer Fahrplan ist unerlässlich, um nicht von einer Abhängigkeit in die nächste zu geraten. Das Ziel ist klar definiert: die schrittweise Entwöhnung des Körpers vom Nikotin, bis Sie bei null Milligramm ankommen.

Dieser Prozess, auch „Tapering“ genannt, sollte langsam und kontrolliert erfolgen. Ein zu schnelles Vorgehen kann zu starken Entzugserscheinungen führen und die Rückfallgefahr erhöhen. Ein bewährter Ansatz ist ein 12-Wochen-Plan, bei dem die Nikotinstärke des Liquids alle zwei bis vier Wochen reduziert wird. Starke Raucher (über 20 Zigaretten pro Tag) beginnen oft mit einer hohen Dosis von 18-20 mg/ml, um die körperliche Sucht effektiv zu befriedigen. Von dort aus arbeiten Sie sich in kleinen Schritten nach unten. Jeder Schritt ist ein Meilenstein in Ihrem Projektplan.

Dieser schrittweise Ansatz gibt Ihrem Körper und Ihrer Psyche Zeit, sich an die geringere Nikotinzufuhr zu gewöhnen. Es ist wichtig, auf die Signale Ihres Körpers zu hören. Fühlen Sie sich bei einer neuen, niedrigeren Stufe dauerhaft unruhig, bleiben Sie eine weitere Woche auf der vorherigen Stufe, bevor Sie den nächsten Schritt wagen. Die steigende Liquid-Steuer in Deutschland, die sich gemäß dem Tabaksteuermodernisierungsgesetz von 0,20 € pro ml im Jahr 2024 auf 0,32 € pro ml ab 2026 erhöht, bietet einen zusätzlichen finanziellen Anreiz, diesen Plan konsequent zu verfolgen.

Ein beispielhafter Plan könnte wie folgt aussehen:

  • Woche 1-2: Start mit 18mg/ml (für starke Raucher)
  • Woche 3-4: Reduktion auf 12mg/ml
  • Woche 5-6: Wechsel zu 9mg/ml
  • Woche 7-8: Umstieg auf 6mg/ml
  • Woche 9-10: Reduktion auf 3mg/ml
  • Woche 11-12: Erreichen des Ziels mit 0mg/ml oder der komplette Ausstieg

Belohnen Sie sich! Warum positive Verstärkung wichtiger ist als eiserne Disziplin

In jedem anspruchsvollen Projekt ist die Moral des Teams entscheidend. Bei Ihrem Rauchstopp-Projekt sind Sie das Team. Reine Disziplin und das ständige „Nein“-Sagen zu sich selbst sind auf Dauer zermürbend und führen oft zu Frustration. Ein weitaus mächtigerer Motor ist die positive Verstärkung. Statt sich nur darauf zu konzentrieren, was Sie aufgeben, fokussieren Sie sich darauf, was Sie gewinnen. Das Konzept der Meilenstein-Belohnung ist ein zentraler Pfeiler Ihrer Erfolgsarchitektur.

Setzen Sie sich kleine, erreichbare Ziele: der erste rauchfreie Tag, die erste Woche, der erste Monat. Und an jeden dieser Meilensteine knüpfen Sie eine konkrete Belohnung. Das muss nichts Großes sein. Kaufen Sie sich ein Buch, gehen Sie gut essen oder leisten Sie sich etwas, das Sie sich schon lange gewünscht haben. Das Geld dafür ist bereits da. Berechnungen der Deutschen Krebsgesellschaft zeigen, dass ein durchschnittlicher Raucher, der eine Schachtel pro Tag konsumiert, durch den Rauchstopp jährlich zwischen 2.500 und 3.000 € spart. Richten Sie ein separates Konto oder ein Sparschwein ein und sehen Sie zu, wie Ihr „Belohnungsbudget“ wächst.

Diese Strategie verankert den Rauchstopp positiv in Ihrem Gehirn. Sie verbinden das Nichtrauchen nicht mehr nur mit Verzicht, sondern mit Freude und Erfolg. Es schafft ein Gefühl der Kontrolle und Selbstwirksamkeit, das weit über reine Willenskraft hinausgeht. Die Erfahrung aus Gruppen-Challenges bestätigt diesen Effekt. Bei Aktionen wie „Rauchfrei im Mai“ blieben beeindruckende 65 Prozent der Teilnehmenden während des Aktionsmonats rauchfrei, was die Kraft der Gemeinschaft und der positiven Motivation unterstreicht.

Ich habe schon mehrfach versucht aufzuhören, aber diesmal hat es wirklich geklappt. Besonders geholfen haben mir die täglichen Erinnerungen und die Tipps gegen das Rauchverlangen.

– Ein ehemaliger Teilnehmer, Rauchfrei-Challenge Sachsen

Der „Rote Knopf“: Ein Notfallplan für die Momente, in denen Sie alles hinschmeißen wollen

Selbst das bestgeplante Projekt kennt unvorhergesehene Krisen. Bei der Raucherentwöhnung sind dies die Momente akuten, übermächtigen Verlangens, in denen die guten Vorsätze zu schwinden drohen. Die körperlichen Entzugserscheinungen sind meist nach wenigen Tagen bis Wochen am schlimmsten, doch die psychologischen Trigger können Sie auch Monate später noch überfallen. Für genau diese Momente benötigen Sie einen „Roten Knopf“ – einen vorab definierten Notfallplan, den Sie sofort und ohne nachzudenken aktivieren können.

Dieser Plan besteht aus einer Kaskade von einfachen, sofort umsetzbaren Handlungen. Der erste Schritt ist oft die „5-Minuten-Regel“: Das akute Verlangen dauert selten länger als fünf Minuten. Ihre Aufgabe ist es, diese Zeit zu überbrücken. Verlassen Sie die Situation, die den Drang ausgelöst hat. Gehen Sie an die frische Luft, trinken Sie ein großes Glas kaltes Wasser oder rufen Sie einen Freund an, der Sie unterstützt. Es geht darum, das automatische Muster „Verlangen -> Zigarette“ zu durchbrechen und durch ein neues Muster „Verlangen -> Notfallplan“ zu ersetzen.

Ein physisches „Notfall-Kit“ kann ebenfalls Wunder wirken. Füllen Sie eine kleine Box mit Dingen, die Ihre Hände und Ihren Mund beschäftigen: zuckerfreie Bonbons, Kaugummi, Süßholzwurzeln oder ein paar Nüsse. Auch ätherische Öle wie Pfefferminze können durch den intensiven Geruch ablenken. Der entscheidende Punkt ist, dass dieser Plan vor der Krise erstellt wird. In dem Moment, in dem das Verlangen zuschlägt, ist die kognitive Fähigkeit, eine gute Entscheidung zu treffen, stark eingeschränkt. Ihr Notfallplan ist Ihr Autopilot für schwierige Zeiten.

Der sanfte Umstieg: Ein 4-Wochen-Plan für den erfolgreichen Wechsel vom Rauchen zum Dampfen

Für viele Raucher ist der Gedanke an einen abrupten Stopp entmutigend. Hier kann der geplante und zeitlich begrenzte Umstieg auf die E-Zigarette als „sanfter“ Übergang dienen. Wichtig ist, dies nicht als bloßen Austausch einer Gewohnheit durch eine andere zu sehen, sondern als strategische Phase innerhalb Ihres Gesamtprojekts. Ein strukturierter 4-Wochen-Plan hilft dabei, den Prozess zu kontrollieren und das Endziel – die komplette Nikotinfreiheit – nicht aus den Augen zu verlieren.

Woche 1: Die duale Phase. Rauchen Sie weiter, aber ersetzen Sie gezielt bestimmte Zigaretten durch die E-Zigarette. Beginnen Sie mit den „einfachsten“ Zigaretten des Tages, zum Beispiel die nach dem Essen oder während einer Pause. Das Ziel ist es, sich an das Gerät und das Gefühl zu gewöhnen. Woche 2: Die Substitutionsphase. Erhöhen Sie den Anteil der E-Zigarette. Definieren Sie rauchfreie Zonen oder Zeiten, z.B. in der Wohnung oder im Auto. Die klassische Zigarette wird zur Ausnahme. Woche 3: Der komplette Wechsel. Dies ist die Woche des endgültigen Abschieds von der Tabakzigarette. Sie dampfen nun ausschließlich. Die wissenschaftliche Evidenz stützt diesen Schritt: Eine Studie aus November 2024 zeigte, dass durch das Rauchen verursachte Symptome wie Atemnot oder Husten beim Vapen bis zu 15 Prozent seltener auftraten.

Woche 4: Der Beginn der Reduktion. Sobald der Umstieg stabil ist, beginnt sofort die Umsetzung des Nikotin-Fahrplans aus dem vorherigen Kapitel. Sie starten mit der ersten Reduktion der Nikotinstärke. Diese Phase ist entscheidend, um den Status als „Brückentechnologie“ zu zementieren. Es ist jedoch wichtig, eine verantwortungsvolle Haltung zu bewahren. E-Zigaretten sind kein harmloses Lifestyle-Produkt. Insbesondere die hohen Nutzungsraten von 14,5 % bei Jugendlichen in Deutschland (im Vergleich zu 3 % bei Erwachsenen) mahnen zur Vorsicht. Sie sind ein Hilfsmittel für aufhörwillige Raucher, nicht für Nichtraucher.

Die häufigsten Gründe für einen Rückfall und wie Sie diese Fallen umgehen

Ein Projekt ist erst dann abgeschlossen, wenn die Ergebnisse nachhaltig gesichert sind. Bei der Raucherentwöhnung bedeutet das, eine effektive Rückfall-Prävention zu betreiben. Ein Rückfall ist kein Zeichen von persönlichem Versagen, sondern oft das Ergebnis vorhersehbarer und vermeidbarer Fehler in der Strategie. Die häufigsten Fallstricke zu kennen, ist der beste Weg, sie zu umgehen. Dazu gehören soziale Anlässe, Stress, aber auch eine zu große Selbstsicherheit.

Einer der größten, oft unterschätzten Gegner ist die allgegenwärtige Verfügbarkeit und Werbung für Tabakprodukte. Auch wenn die Werbung eingeschränkt wurde, die Präsenz von Zigaretten an jeder Tankstelle und Supermarktkasse ist ein konstanter Trigger. Eine Umfrage zeigte, dass 42 % der Rückfälligen die einfache Zugänglichkeit als Hauptgrund ansahen. Hier hilft nur eine bewusste Strategie der Vermeidung und mentalen Distanzierung. Ein weiterer kritischer Punkt ist Stress. Viele Raucher haben über Jahre gelernt, Stress mit einer Zigarette zu „managen“. Ohne alternative Stressbewältigungsstrategien (Sport, Atemübungen, Meditation) ist die Gefahr groß, in alten Mustern zu landen.

Die „eine Ausnahme“-Falle ist ebenfalls klassisch: „Nur die eine auf der Party wird schon nicht schaden.“ Doch diese eine Zigarette reaktiviert oft die Nikotinrezeptoren im Gehirn und kann die Suchtspirale von Neuem in Gang setzen. Dahinter steckt ein psychologischer Mechanismus, wie Experten bestätigen.

Verdrängungsmechanismen funktionieren bei Rauchern so gut, dass all die guten Argumente immer wieder beiseite geschoben werden.

– Dr. Tobias Rüther, Leiter der Spezialambulanz für Tabakabhängigkeit, LMU München

Ihre Präventionsstrategie muss daher lauten: Seien Sie wachsam, besonders wenn Sie sich sicher fühlen. Identifizieren Sie Ihre persönlichen Hochrisiko-Situationen und haben Sie einen klaren Plan, wie Sie diese meistern, ohne zur Zigarette zu greifen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Strategie schlägt Willenskraft: Behandeln Sie Ihren Rauchstopp wie ein Projekt mit klaren Zielen, Werkzeugen und Plänen.
  • Vorbereitung ist fundamental: Ein fester Stopp-Tag, ein unterstützendes Umfeld und die Kenntnis Ihrer Trigger sind entscheidend.
  • Bauen Sie einen Notfallplan: Definieren Sie vorab konkrete Handlungen für Momente akuten Verlangens, um nicht unvorbereitet zu sein.

Rauchfrei in die Zukunft: Ein Überblick über innovative Wege zum Wohlbefinden jenseits des Tabaks

Sie haben die Vorbereitung gemeistert, Ihren Werkzeugkasten bestückt und einen Notfallplan erstellt. Sie sind auf dem besten Weg, Ihr Projekt „Rauchstopp“ erfolgreich abzuschließen. Der Blick richtet sich nun nach vorn, in eine Zukunft, in der Ihr Wohlbefinden nicht mehr von Nikotin abhängt. Dieser letzte Abschnitt dient dazu, die Motivation zu festigen und Ihnen moderne, innovative Wege aufzuzeigen, die Sie auf Ihrem Weg unterstützen können. Denn die Belohnung für Ihre Mühen ist immens.

Jenseits der unmittelbaren gesundheitlichen Verbesserungen wie freieres Atmen und mehr Energie geht es um eine fundamentale Veränderung der Lebensqualität. Es geht um Freiheit. Die Freiheit, nicht mehr von der nächsten Zigarette abhängig zu sein, nicht mehr bei Wind und Wetter vor der Tür stehen zu müssen und die Kontrolle über die eigene Gesundheit zurückzugewinnen. Jede nicht gerauchte Zigarette ist ein direkter Gewinn an Lebenszeit. Eine Studie des University College London macht dies drastisch klar: Jede einzelne Zigarette verkürzt das Leben statistisch um 20 Minuten.

Um diesen Weg nachhaltig zu gestalten, entstehen ständig neue, innovative Unterstützungsangebote. Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) und Online-Programme revolutionieren die Raucherentwöhnung. Programme wie das von NichtraucherHelden.de bieten strukturierte Kurse, die von Krankenkassen oft bis zu 100 % erstattet werden. Bei einer ärztlich diagnostizierten Tabakabhängigkeit können solche Apps sogar auf Rezept verordnet werden. Sie bieten tägliche Motivation, eine Community zum Austausch und wissenschaftlich fundierte Übungen direkt auf Ihrem Smartphone – ein perfektes Werkzeug für Ihr modernes Projektmanagement.

Ihr Weg endet nicht mit der letzten Zigarette. Er beginnt dort. Die Strategien und Werkzeuge, die Sie sich angeeignet haben, sind wertvolle Kompetenzen für viele andere Lebensbereiche. Sie haben gelernt, ein schwieriges Projekt zu planen, durchzuhalten und zum Erfolg zu führen. Das ist eine Leistung, auf die Sie stolz sein können.

Beginnen Sie noch heute mit der Planung Ihres wichtigsten Projekts: Ihrer Gesundheit. Der erste Schritt ist der entscheidende, und Sie haben nun den Fahrplan dafür in der Hand.

Häufig gestellte Fragen zur Raucherentwöhnung

Wen kann ich anrufen, wenn das Verlangen zu stark wird?

Die BZgA-Beratungshotline 0800 8 31 31 31 ist montags bis donnerstags von 10-22 Uhr und freitags bis sonntags von 10-18 Uhr kostenlos erreichbar.

Gibt es Online-Unterstützung rund um die Uhr?

Ja, im rauchfrei-Forum unter www.rauchfrei-info.de finden Sie 24/7 Gleichgesinnte und ehrenamtliche rauchfrei-Lotsen, die Sie unterstützen.

Was kann ich sofort tun, wenn der Drang kommt?

Die 5-Minuten-Regel anwenden: Verlassen Sie die Situation, atmen Sie tief durch, trinken Sie ein Glas Wasser und lenken Sie sich mit einer kurzen Aktivität ab.

Geschrieben von Stefan Knoll, Stefan Knoll ist seit 20 Jahren als Sozialpädagoge und Präventionsbeauftragter bei einer großen deutschen Krankenkasse tätig. Er entwickelt und leitet Programme zur Suchtprävention für Jugendliche und berät Eltern und Schulen.