Veröffentlicht am März 15, 2024

Das Geheimnis einer E-Zigarette ist keine Magie, sondern eine präzise gesteuerte Kette der Energieumwandlung.

  • Die Funktion basiert auf dem Zusammenspiel von elektrischer Leistung (Watt), Widerstand (Ohm) und dem Kapillareffekt im Dochtmaterial.
  • Die Qualität des Dampfes hängt direkt von der Oberfläche der Heizspule (Coil) und dem physikalischen Prozess der Aerosol-Bildung ab.

Empfehlung: Wer dieses Mikro-System versteht, kann Probleme wie Kokeln oder Siffen selbst diagnostizieren und die Lebensdauer von Akku und Coils aktiv verlängern.

Viele Nutzer einer E-Zigarette sehen ihr Gerät als eine Art „Black Box“: Man drückt einen Knopf oder zieht am Mundstück, und wie durch ein kleines Wunder entsteht aromatischer Dampf. Die gängige Erklärung – „eine Batterie erhitzt eine Flüssigkeit“ – kratzt dabei nur an der Oberfläche und lässt die entscheidenden Fragen unbeantwortet. Warum schmeckt eine Coil besser als eine andere? Wieso blubbert das Gerät manchmal oder schmeckt plötzlich verbrannt? Die Antworten liegen nicht in der Magie, sondern in der faszinierenden Physik und Elektrotechnik, die in diesem kompakten Gerät stattfinden.

Die meisten Anleitungen konzentrieren sich auf die reine Bedienung oder grundlegende Sicherheitswarnungen. Sie erklären, *dass* es funktioniert, aber selten, *warum* es auf eine ganz bestimmte Weise funktioniert. Dieser Artikel bricht mit diesem Ansatz. Wir werden die E-Zigarette gedanklich in ihre Kernkomponenten zerlegen und den Weg der Energie von der chemischen Speicherung im Akku bis zur physikalischen Entstehung des Aerosols nachverfolgen. Statt nur die Teile zu benennen, erklären wir ihr präzises Zusammenspiel.

Wenn Sie also nicht nur ein Anwender, sondern ein wissender Nutzer sein möchten, der sein Gerät beherrscht, wartet und optimiert, dann ist dies Ihre Lektüre. Wir tauchen ein in die Welt von Watt, Ohm und Kapillareffekten, um das elegante Mikro-System im Inneren Ihrer E-Zigarette vollständig zu entschlüsseln. Es ist an der Zeit, den Deckel zu lüften und die Technik dahinter wirklich zu verstehen.

Um die komplexe Funktionsweise einer E-Zigarette Schritt für Schritt zu verstehen, haben wir diesen Artikel in übersichtliche Themenbereiche gegliedert. Die folgende Übersicht führt Sie durch die einzelnen Stationen – vom elektrischen Impuls bis zur Entstehung des finalen Dampfes.

Vom Akku zur Spule: Eine einfache Erklärung der Funktionsweise Ihrer E-Zigarette (ohne Fachchinesisch)

Stellen Sie sich Ihre E-Zigarette wie einen hochentwickelten, miniaturisierten Wasserkocher vor. Das Grundprinzip ist identisch: Elektrische Energie wird in Wärme umgewandelt, um eine Flüssigkeit zum Sieden zu bringen. Doch anstatt Wasser zu kochen, verdampft hier ein E-Liquid. Dieser Prozess läuft in einem präzise abgestimmten Fünf-Schritte-Programm ab, das in Millisekunden abgeschlossen ist.

Alles beginnt mit Ihrer Interaktion: Sie drücken entweder den Feuerknopf oder ziehen direkt am Mundstück (bei Modellen mit Zugautomatik). Dies ist das Signal für die im Gerät verbaute Elektronik – eine kleine Platine –, den Stromkreis zu schließen. Der Akku gibt daraufhin seine gespeicherte Energie frei. Diese Energie fließt direkt zu einer kleinen Drahtspirale, der sogenannten Coil. Aufgrund ihres elektrischen Widerstands erhitzt sich diese Spule schlagartig auf Temperaturen zwischen 180 und 250 °C. Die Coil ist von einem Dochtmaterial, meist Baumwollwatte, umgeben, das sich zuvor mit E-Liquid vollgesogen hat. Die intensive Hitze der Spule bringt das Liquid in der Watte augenblicklich zum Verdampfen. Der so entstandene Dampf wird durch den Luftstrom, den Sie beim Ziehen erzeugen, durch das Mundstück nach oben transportiert und kann inhaliert werden.

Dieses Zusammenspiel ist das Herzstück jeder E-Zigarette, vom einfachen Einweggerät bis zum komplexen Selbstwickel-Verdampfer. In Deutschland wird die Sicherheit dieses grundlegenden Prozesses durch gesetzliche Vorgaben gewährleistet. Alle legal verkauften Geräte müssen das CE-Kennzeichen tragen. Dieses Siegel bestätigt, dass das Produkt die grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen der Europäischen Union erfüllt und ist somit ein wichtiges Qualitätsmerkmal für sicherheitsbewusste Verbraucher.

Dieser einfache Mechanismus bildet die Grundlage, doch die wahre Qualität und Kontrolle entstehen durch die spezifischen Eigenschaften der einzelnen Komponenten, allen voran des Akkus.

Das Kraftwerk Ihrer E-Zigarette: Alles, was Sie über Akkus, Leistung (Watt) und Sicherheit wissen müssen

Der Akku ist weit mehr als nur eine Batterie; er ist das Kraftwerk und das Gehirn Ihrer E-Zigarette. Seine Aufgabe ist es, die nötige Energie kontrolliert und sicher bereitzustellen. Erschreckenderweise haben, laut einer aktuellen Umfrage unter deutschen Dampfern, rund 30% der Nutzer keine spezifischen Kenntnisse über die richtige Handhabung ihrer Akkus. Dies ist ein erhebliches Sicherheitsrisiko, da eine falsche Behandlung zu Kurzschlüssen oder im schlimmsten Fall zum Ausgasen der Akkuzelle führen kann.

Man unterscheidet grundsätzlich zwei Arten von Akkus: fest verbaute und wechselbare Akkuzellen (z.B. im Format 18650 oder 21700). Fest verbaute Akkus sind einfacher in der Handhabung und werden meist per USB-Kabel geladen. Geräte mit wechselbaren Zellen bieten mehr Flexibilität und ermöglichen es, leere Akkus schnell gegen volle auszutauschen. Hier ist jedoch besondere Vorsicht geboten. Die äußere Isolierung, der sogenannte „Wrap“, ist die einzige Schutzschicht des Akkus. Schon kleinste Risse oder Beschädigungen können gefährliche Kurzschlüsse verursachen, wenn der Akku mit metallischen Gegenständen wie Schlüsseln in Berührung kommt.

Makroaufnahme eines E-Zigaretten-Akkus mit beschädigter Isolierung

Wie auf der Abbildung zu sehen, ist eine intakte Isolierung essenziell. Akkuzellen dürfen daher niemals lose transportiert werden; verwenden Sie immer eine dafür vorgesehene Transportbox aus Kunststoff. Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die Leistung, gemessen in Watt. Moderne Akkuträger erlauben es, die Wattzahl präzise einzustellen. Dies beeinflusst direkt, wie heiß die Coil wird und wie schnell das Liquid verdampft. Eine höhere Wattzahl bedeutet mehr Dampf und intensiveren Geschmack, aber auch einen höheren Akkuverbrauch und eine stärkere Beanspruchung der Coil. Die richtige Leistung hängt vom Widerstand der Coil (gemessen in Ohm) ab – ein niedrigerer Widerstand erfordert in der Regel eine höhere Leistung.

Ein sicherer und leistungsfähiger Akku ist die Voraussetzung, aber der eigentliche Geschmack und die Dampfmenge werden an anderer Stelle erzeugt: im Verdampfer.

Das Herzstück des Geschmacks: Wie Verdampfer und Coil zusammenarbeiten und was Sie darüber wissen müssen

Wenn der Akku das Kraftwerk ist, dann ist der Verdampfer (auch Atomizer genannt) die eigentliche Produktionsstätte. Hier findet die Magie statt: Liquid wird in Dampf umgewandelt. Ein Verdampfer besteht im Wesentlichen aus drei Teilen: dem Tank, der das Liquid bevorratet, der Base mit dem Luftzugsystem (Airflow Control) und dem zentralen Element, dem Verdampferkopf, der die Coil (Heizspule) und die Watte enthält.

Die Größe des Tanks ist in Deutschland einheitlich geregelt. Seit Inkrafttreten der zweiten EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD2) im Jahr 2017 begrenzt die europäische Tabakproduktrichtlinie die maximale Tankgröße für nikotinhaltige Produkte auf 2 Milliliter. Dies war eine Maßnahme zur Standardisierung und Verbrauchersicherheit. Die wahre Innovation liegt jedoch nicht im Tank, sondern in der Beschaffenheit der Coil. Die Geometrie des Heizdrahtes hat einen enormen Einfluss auf Geschmack und Dampfentwicklung. Eine einfache Runddraht-Spule hat eine relativ kleine Oberfläche. Im Gegensatz dazu bestehen komplexe Coils wie Fused Claptons aus mehreren, miteinander verdrillten Drähten. Ihre Oberfläche ist dadurch signifikant größer.

Dieser Unterschied in der Oberfläche ist entscheidend. Eine größere Oberfläche kann mehr Liquid gleichzeitig erhitzen, was zu einer dichteren Dampfmenge und einer intensiveren Freisetzung der Aromen führt. Die feinen Rillen und Zwischenräume in komplexen Coils wirken zudem wie kleine „Taschen“, die das Liquid besser halten und für einen konstanten Nachfluss sorgen. Die Wahl der Coil ist also keine Nebensache, sondern eine zentrale Entscheidung für das gewünschte Dampferlebnis.

Der folgende Vergleich verdeutlicht, wie die Bauart der Coil die Performance direkt beeinflusst:

Vergleich: Einfache Runddraht-Spule vs. Fused Clapton Coil
Eigenschaft Runddraht-Spule Fused Clapton
Oberfläche Klein 3-4x größer
Dampfmenge Moderat Sehr hoch
Geschmacksintensität Standard Intensiv
Liquid-Aufnahme Gering Hoch durch ‚Taschen‘

Doch was genau passiert auf mikroskopischer Ebene, wenn die erhitzte Coil auf das Liquid trifft? Der Prozess ist weitaus explosiver, als man annehmen würde.

Sekundenschneller Siedepunkt: Der physikalische Prozess hinter der Dampf-Explosion in Ihrer E-Zigarette

Der Begriff „Dampf“ ist im Kontext von E-Zigaretten eigentlich eine Vereinfachung. Physikalisch korrekt handelt es sich um ein Aerosol: eine Suspension von winzigsten Flüssigkeitströpfchen in der Luft, ähnlich wie Nebel. Dieser Unterschied ist fundamental, denn er erklärt, warum sich der „Dampf“ einer E-Zigarette anders verhält und anfühlt als Wasserdampf. Der Prozess, der dieses Aerosol erzeugt, ist ein faszinierendes Beispiel für einen extrem schnellen Phasenübergang.

Wenn der Strom durch die Coil fließt, geschieht alles in Sekundenbruchteilen. Die Drahtoberfläche erhitzt sich auf bis zu 315°C. Auf dieser glühend heißen Oberfläche bilden sich sofort sogenannte Nukleationsstellen – winzige Punkte, an denen das Liquid nicht langsam verdampft, sondern explosionsartig zu sieden beginnt. Stellen Sie sich einen Wassertropfen vor, der auf eine heiße Herdplatte fällt: Er zischt und zerstäubt augenblicklich. Genau das passiert in Ihrer Coil, nur in mikroskopischem Maßstab. Es bilden sich Dampfblasen, die sich rasant ausdehnen und dabei unzählige winzige Liquid-Tröpfchen mit sich in den Luftstrom reißen. Dieses Gemisch aus Luft und zerstäubtem Liquid ist das Aerosol, das Sie inhalieren.

Makroaufnahme der Dampfentstehung an einer glühenden Heizspirale

Die Zusammensetzung des Liquids spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Die Hauptbestandteile, Propylenglykol (PG) und pflanzliches Glyzerin (VG), haben unterschiedliche physikalische Eigenschaften. PG hat einen niedrigeren Siedepunkt und erzeugt ein „schärferes“ Gefühl im Hals (den „Throat Hit“), während VG (mit einem Siedepunkt von 290°C) stabilere und größere Tröpfchen bildet, die für einen dichteren, voluminöseren Dampf sorgen. Das Verhältnis von PG zu VG im Liquid bestimmt also maßgeblich die Dichte und das Gefühl des Aerosols.

Wenn dieses fein abgestimmte System jedoch aus dem Gleichgewicht gerät, kommt es zu den typischen Problemen, die jeder Dampfer kennt.

Ihre E-Zigarette blubbert, sifft oder schmeckt verbrannt? Eine Fehlersuche für die häufigsten Probleme

Jedes noch so gut konstruierte System kann Störungen aufweisen. Bei E-Zigaretten äußern sich diese oft durch drei typische Ärgernisse: ein verbrannter Geschmack („Dry Hit“), Auslaufen („Siffen“) oder ein blubberndes Geräusch beim Ziehen. Diese Probleme sind selten ein Zeichen für einen Defekt, sondern meist die Folge eines physikalischen Ungleichgewichts, das sich mit dem richtigen Wissen beheben lässt. Ein deutscher Dampfer berichtet beispielsweise von seiner Erfahrung mit Kondenswasserproblemen:

Mein Pod-System hatte ständig Kondenswasserprobleme, bis ich lernte, beim Befüllen die Airflow zu schließen. Das Druckproblem war sofort gelöst, und seitdem läuft nichts mehr aus.

– Erfahrungsbericht, Flotter-Dampfer.de

Dieses Beispiel zeigt: Oft liegt die Ursache in einem einfachen Anwendungsfehler. Ein „Dry Hit“ entsteht, wenn die Watte in der Coil nicht ausreichend mit Liquid gesättigt ist. Die glühende Spule erhitzt die trockene Watte über ihre Pyrolyse-Temperatur, was zu einem unangenehm verbrannten Geschmack führt. Die Lösung: die Leistung reduzieren, um der Watte mehr Zeit zum Nachsaugen zu geben, oder ein dünnflüssigeres Liquid (mit höherem PG-Anteil) verwenden. Das Siffen ist meist ein Druckproblem. Wird der Tank bei offener Airflow befüllt, kann der entstehende Überdruck Liquid durch die Coil nach außen pressen. Auch abgenutzte Dichtungen können die Ursache sein. Das Blubbern wiederum deutet darauf hin, dass sich zu viel Liquid in der Coil oder im Luftkanal angesammelt hat. Dies kann durch zu zaghaftes Ziehen oder Kondensation entstehen. Oft hilft es schon, das überschüssige Liquid durch kräftiges Ausschütteln des Verdampfers zu entfernen.

Die folgende Tabelle fasst die häufigsten Probleme und deren physikalische Ursachen zusammen, um eine schnelle Diagnose zu ermöglichen:

Problemdiagnose: Ursachen für häufige E-Zigaretten-Probleme
Problem Physikalische Ursache Lösung
Dry Hit (Kokeln) Watte erreicht Pyrolyse-Temperatur Leistung reduzieren, dünnflüssigeres Liquid
Siffen (Auslaufen) Druckproblem oder Kapillarität Airflow beim Befüllen schließen
Blubbern Zu viel Liquid im Coil Überschüssiges Liquid ausschütteln

Viele dieser Probleme lassen sich durch eine gute Wartung von vornherein vermeiden, angefangen bei der richtigen Pflege des Akkus.

Die Lebensdauer Ihres E-Zigaretten-Akkus verdoppeln: 5 einfache Ladetipps

Ein leistungsfähiger Akku ist entscheidend, aber seine Lebensdauer ist nicht unendlich. Jeder Ladezyklus beansprucht die chemischen Komponenten im Inneren der Zelle. Mit der richtigen Ladestrategie können Sie die Lebensdauer Ihres Akkus jedoch erheblich verlängern. Der Schlüssel liegt darin, Extreme zu vermeiden. Lithium-Ionen-Akkus, wie sie in E-Zigaretten verwendet werden, fühlen sich im mittleren Ladebereich am wohlsten. Vollständiges Aufladen auf 100 % und tiefes Entladen unter 20 % setzen den Akku unter chemischen Stress und beschleunigen den Alterungsprozess.

Die sogenannte 20-80-Regel ist hierfür der beste Leitfaden. Studien zu Li-Ion-Akkus zeigen eine bis zu 3-4 mal längere Lebensdauer, wenn der Ladezustand konstant zwischen 20 % und 80 % gehalten wird. Das bedeutet, den Akku nicht über Nacht am Ladegerät zu lassen und ihn bereits wieder aufzuladen, bevor die Warnmeldung erscheint. Für wechselbare Akkuzellen ist zudem die Verwendung eines externen Ladegeräts dringend zu empfehlen. Diese Geräte laden die Zellen schonender und gleichmäßiger als der oft nur für Notfälle gedachte USB-Anschluss des Akkuträgers.

Achten Sie auch auf den Ladestrom, gemessen in Ampere (A). Viele moderne Ladegeräte bieten Schnellladefunktionen, doch ein langsamerer Ladevorgang mit 0,5A oder 1A ist deutlich schonender für die Akkuzellen. Die richtige Lagerung spielt ebenfalls eine Rolle: Wenn Sie Akkus für längere Zeit nicht benutzen, lagern Sie sie an einem kühlen, trockenen Ort bei einem Ladezustand von etwa 50-70 %.

Ihr Aktionsplan für eine maximale Akkulebensdauer

  1. Laden Sie den Akku idealerweise nur bis ca. 80 % auf und entladen Sie ihn nicht unter 20 %.
  2. Verwenden Sie für wechselbare Zellen stets ein externes Qualitäts-Ladegerät (z.B. von Nitecore oder XTAR) anstelle des USB-Anschlusses.
  3. Vermeiden Sie Schnellladegeräte mit hohem Ladestrom, es sei denn, Ihr Akku ist explizit dafür ausgelegt. Ein schonender Ladestrom liegt bei 0,5-1A.
  4. Lassen Sie Akkus nicht im heißen Auto oder in direkter Sonneneinstrahlung liegen und laden Sie sie nicht unbeaufsichtigt.
  5. Lagern Sie ungenutzte Akkus an einem kühlen, trockenen Ort bei einem Ladezustand von etwa 50-70 %.

Neben dem Akku ist die Coil das zweite wichtige Verschleißteil, dessen Lebensdauer von verschiedenen Faktoren abhängt.

Wann und wie oft müssen Sie die Spule (Coil) Ihrer E-Zigarette wirklich wechseln?

Die Coil ist das primäre Verschleißteil im Verdampfer. Die ständige Hitzebeanspruchung und Ablagerungen aus dem Liquid führen unweigerlich zu einem Leistungs- und Geschmacksverlust. Die Frage, wie oft eine Coil gewechselt werden muss, hat jedoch keine pauschale Antwort. Die Lebensdauer hängt von mehreren Faktoren ab: der eingestellten Leistung, der Häufigkeit der Nutzung und vor allem von der Art des verwendeten Liquids.

Das deutlichste Signal für einen notwendigen Wechsel ist ein nachlassender oder verfälschter Geschmack. Spätestens wenn es leicht verbrannt oder „kokelig“ schmeckt, ist die Watte verschlissen oder die Spule mit Rückständen überzogen. Generell lässt sich sagen, dass süße und dunkle Liquids die größten „Coil-Killer“ sind. Die enthaltenen Süßstoffe und Farbstoffe karamellisieren auf der heißen Spule und bilden eine isolierende Schicht, die die Wärmeübertragung behindert und den Geschmack negativ beeinflusst. Klare Liquids wie Menthol oder reine Fruchtaromen sind deutlich schonender für die Coil.

Eine Heizspirale kann, ähnlich wie eine Glühbirne, durchbrennen. Bei normalen Gebrauch hält ein Verdampferkopf ca. einen Monat.

– InnoCigs Technik-Guide, InnoCigs E-Zigaretten Blog

Diese Angabe von einem Monat ist ein guter Durchschnittswert, der jedoch stark variieren kann. Die folgende Tabelle gibt eine realistischere Einschätzung basierend auf dem Liquid-Typ bei durchschnittlicher Nutzung:

Coil-Lebensdauer nach Liquid-Typ
Liquid-Typ Lebensdauer Coil-Killer-Potenzial
Süße, dunkle Liquids 3-7 Tage Sehr hoch
Fruchtige Liquids 7-14 Tage Mittel
Menthol/klare Liquids 14-21 Tage Niedrig

Die Wahl des richtigen Liquids hat also nicht nur geschmackliche, sondern auch technische Auswirkungen auf Ihr Gerät.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine E-Zigarette ist ein Mikro-System, das elektrische Energie präzise in Wärme umwandelt, um ein Aerosol zu erzeugen.
  • Die Sicherheit von Akkus ist oberstes Gebot. Die 20-80-Lade-Regel und der sichere Transport in Boxen sind entscheidend für die Langlebigkeit und Vermeidung von Risiken.
  • Geschmack und Dampfmenge werden direkt von der Coil (Oberfläche, Material) und der physikalischen Zusammensetzung des E-Liquids (PG/VG-Verhältnis) bestimmt.

Sorten und Aromen: Die Auswahl des richtigen E-Liquids für jeden Geschmack und Geldbeutel

Das E-Liquid ist der Treibstoff Ihrer E-Zigarette und der Träger des Geschmacks. Die Auswahl ist gigantisch, doch die Wahl des richtigen Liquids geht über das reine Aroma hinaus. Technische Aspekte wie das PG/VG-Verhältnis und gesetzliche Regelungen wie das Shortfill-System sind entscheidend für ein optimales Dampferlebnis. Infolge der TPD2, die nikotinhaltige Liquids auf 10ml-Flaschen beschränkt, hat sich in Deutschland das clevere Shortfill- und Longfill-System etabliert. Shortfills sind große Flaschen (z.B. 60ml), die mit 50ml hochkonzentriertem, nikotinfreiem Liquid befüllt sind. Der verbleibende Platz ist für einen oder mehrere „Nikotinshots“ vorgesehen, um die gewünschte Nikotinstärke selbst anzumischen.

Longfills gehen noch einen Schritt weiter: Hier enthält die Flasche nur das reine Aroma-Konzentrat (z.B. 10ml in einer 60ml Flasche). Der Nutzer füllt den Rest mit einer separaten Base (ein Gemisch aus PG und VG) und Nikotinshots auf. Dies gibt maximale Kontrolle über das endgültige PG/VG-Verhältnis. Dieses Verhältnis ist technisch relevant: Ein 50/50-Verhältnis ist dünnflüssiger und ideal für MTL-Geräte (Mund-zu-Lunge) und Pod-Systeme, da es einen besseren Nachfluss in den kleinen Coils gewährleistet. Eine 70/30-Mischung (VG/PG) ist zähflüssiger und perfekt für DTL-Verdampfer (Direkt-zu-Lunge), die große Dampfwolken produzieren und über große Liquid-Öffnungen in der Coil verfügen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, besonders bei selbstgemischten Liquids oder komplexen Aromen, ist das „Steeping“. Dies bezeichnet die Reifezeit von einigen Tagen bis zu zwei Wochen nach dem Anmischen. Während dieser Zeit finden chemische Prozesse wie Oxidation und Veresterung statt, die es den Aromamolekülen ermöglichen, sich voll zu entfalten und zu einem runden Geschmacksprofil zu verbinden. Ein frisch gemischtes Liquid schmeckt oft noch „spitz“ oder unharmonisch und entwickelt erst durch das Steeping seinen vollen Charakter.

Die richtige Liquid-Auswahl ist eine Wissenschaft für sich. Um die für Sie passende Sorte zu finden, ist es wichtig, die Unterschiede zwischen den Systemen und Mischverhältnissen zu kennen.

Mit diesem technischen Wissen sind Sie nun in der Lage, Ihr Gerät nicht nur zu bedienen, sondern es wirklich zu verstehen und zu optimieren. Experimentieren Sie bewusst mit verschiedenen Coils und Liquids, um Ihre perfekte, individuelle Dampferfahrung zu finden.

Häufig gestellte Fragen zur Technik und Sicherheit von E-Zigaretten

Wie muss ich meine Akkuzellen transportieren?

Lose Akkuzellen müssen immer in einer dafür vorgesehenen Transportbox befördert werden, niemals lose in der Tasche oder im Rucksack, um Kontakt mit metallischen Gegenständen und daraus resultierende Kurzschlüsse zu vermeiden.

Wie erkenne ich einen beschädigten Akku?

Achten Sie auf Risse in der Isolierung (Wrap), Beulen, Dellen oder andere sichtbare Schäden. Selbst kleinste Risse in der Ummantelung können gefährlich sein und erfordern einen sofortigen Austausch der Zelle oder eine neue Isolierung.

Wo entsorge ich alte E-Zigaretten-Akkus?

Gemäß dem deutschen Batteriegesetz (BattG) dürfen Akkus niemals im Hausmüll entsorgt werden. Sie müssen bei kommunalen Sammelstellen (Wertstoffhöfen) oder im Handel, wo Batterien verkauft werden, kostenlos abgegeben werden.

Was ist der Unterschied zwischen Shortfill und Longfill?

Shortfills sind große Flaschen, die bereits mit nikotinfreiem, aromatisiertem Liquid vorgefüllt sind und nur noch mit Nikotinshots ergänzt werden. Longfills enthalten lediglich das Aromakonzentrat, zu dem Sie sowohl die Base (PG/VG) als auch die Nikotinshots selbst hinzufügen müssen, was mehr Kontrolle über das Mischverhältnis gibt.

Was bedeutet ‚Steeping‘ bei E-Liquids?

Steeping ist der Reifeprozess eines frisch angemischten E-Liquids. Über einen Zeitraum von 1-2 Wochen verbinden sich die Aromamoleküle durch langsame Oxidation und Veresterung, was zu einem runderen und intensiveren Geschmacksprofil führt.

Welches PG/VG-Verhältnis für welches Gerät?

Eine 50/50 PG/VG-Mischung ist ideal für MTL-Geräte und Pod-Systeme, da sie dünnflüssiger ist und einen besseren Nachfluss gewährleistet. Ein hoher VG-Anteil (z.B. 70/30) ist dickflüssiger und eignet sich am besten für DTL-Verdampfer, die auf große Dampfmengen ausgelegt sind und über größere Liquid-Öffnungen an der Coil verfügen.

Geschrieben von Anja Weber, Anja Weber ist eine leidenschaftliche Dampferin der ersten Stunde und betreibt seit 8 Jahren einen der bekanntesten Vape-Shops in Berlin-Kreuzberg. Ihre Stärke ist die praxisnahe Beratung vom Einsteiger bis zum Profi-Selbstmischer.